Frisur von FCN-Urgestein Pinola im Expertencheck

20.3.2014, 05:58 Uhr
Hingucker: Javier Pinola geht mit einer etwas unkonventionellen Behaarung auf den Rasen.

© Sportfoto Zink / DaMa Hingucker: Javier Pinola geht mit einer etwas unkonventionellen Behaarung auf den Rasen.

Der erste Blick fällt auf das Bild mit dem Pokal. „Ja!“, ruft Jörg Fuchs in einem Tonfall, als habe Javier Pinola gerade ein wichtiges Tor im Abstiegskampf geschossen. Doch der gelernte Friseurmeister freut sich gar nicht über schöne Erinnerungen an den Pokalsieg 2007. Fuchs meint: Pinolas Frisur.

„Das kann man so lassen“, findet er. Mit einer Sonnenbrille im Haar habe das etwas sehr Lockeres, Südländisches. Es erinnere an Sonne, Meer, Zauberfußball — passe also gut zum Charakter und zur Herkunft des argentinischen Fußballers.

„Lässige, längere Haare waren ja lange Zeit Mode, hat man auch bei italienischen Profis oft gesehen. Gar nicht schlecht, das steht ihm.“ Fuchs nickt.

Der Gockel

„Was ist denn das?“ — Jörg Fuchs klingt jetzt so, als hätte Javier Pinola gerade ein schlimmes Eigentor fabriziert. „Es gab mal einen Trend zum Iro, dazu hat man die Haare in der Mitte länger gelassen und aufgestellt — aber Pinolas Haare sind dafür viel zu lang.“ Deshalb würden sie „oben auseinanderdrängen“, stünden zudem schief und „schlagen so eine Art Max-und-Moritz-Locke“.

Fuchs’ Urteil: „Nicht gut. Das hat was Gockelhaftes!“ Er hätte dem Fußballprofi grundsätzlich dringend vom Iro-Schnitt abgeraten: „Wenn man ihn sich so ansieht, besitzt Pinola eher ein schmales, längliches Gesicht. Mit einem Iro verlängert sich das Gesicht nochmals — modisch gesehen ein No-Go!“

Der Christus

„Ja“, sagt Jörg Fuchs und nickt, „das steht dem Pino wieder eher.“ Zwar erinnert das Foto aus dem Jahr 2005, wie der Modefriseur sagt, an Kirchenmalerei, „aber den Christus, den kann man tragen — noch dazu als südländischer Fußballer. Sieht gut aus!“

Fuchs fühlt sich bestätigt: „Sehen Sie, sobald die Haare oben nicht mehr aufgestellt sind, passt das besser zu seinem ovalen Gesicht.“

Der Sidecut I

Die Haare fallen wild auf das Clubtrikot, Pinola führt einen Zweikampf mit Hamburgs Rafael van der Vaart, irgendwann im Mai 2007. Doch Fuchs schaut gar nicht auf die packende Aktion, sein Augenmerk gilt der Frisur. Und die findet er, nun ja, weniger packend: „Das sieht mir nach einer Art Sidecut aus, oder?“ Fuchs rätselt. „Ja, ein Sidecut. Der aber seit Monaten herausgewachsen ist.“ Auch hier ist das Urteil vernichtend. Jörg Fuchs sagt es nett: „Ich hätte ihn so nicht aus meinem Salon gelassen.“

Der Vokuhila

„Nein“, findet Fuchs auch beim nächsten Bild wieder — und entschuldigt sich. Der Friseurmeister ist bei so viel Unprofessionalität langsam am verzweifeln: „Tut mir leid, aber das sind doch keine Frisuren!“

Sein Blick fällt auf einen zwangspausierenden Pinola in roter Daunenjacke. Auf dessen Kragen stehen die längeren, feinen Nackenhaare auf, drehen sich auf die Schultern. Dazu wieder ein Iro-Ansatz — von dem wir gelernt haben, dass er ein No-Go ist.

„Puuuh“, stöhnt Fuchs. „ist das ein Vokuhila?“ Normalerweise, erklärt er, erkenne man als Friseur mit nur einem Blick einen Trend oder einen Schnitt, selbst wenn der Gegenüber länger nicht mehr beim Friseur war. „Aber hier erkenne ich gar nichts.“

Fuchs stutzt. „Moment“, sagt er. „Das sieht so aus, als seien nur die untersten drei Zentimeter der Nackenhaare lang gewachsen.“ Er schnauft durch — „ich will meinem Kollegen nicht zu nahe treten, aber mit fachlichem Können hat das wenig zu tun“.

Der Sidecut II

„Das“, sagt Jörg Fuchs, „ist der aktuelle Schnitt, oder?“ Genau. „Da ist wieder ein Sidecut, wie es aussieht, massiv in die Hose gegangen.“ Das Ausrasierte, sei „viel zu weit nach hinten gerutscht“. Maximal rasiere man hier bis zur hintersten Ohrgrenze. „Dann braucht man, wie bei einem Scheitel, eine saubere Kante.“

Grundsätzlich sei diese Frisur momentan ungeheuer angesagt, sogar Frauen ließen sich so schneiden. „Was aber haben wir hier? Die Haare sind auch noch furchtbar reingestuft — ne, das ist nicht fachmännisch gemacht.“

Der Tipp

„Javier Pinolas Haare sind kein hoffnungsloser Fall“, beruhigt Fuchs. Aufgrund der beginnenden Glatze empfehle er etwas Kurzes, „eher Konservatives. Das wirkt bei lichtem Haar voller.“

Nicht zu empfehlen sei es, „die Seiten zu scheren und alles oben so zusammenzukämmen“. Das sehe bei dünnen Haaren schnell ungepflegt aus. „Möchte Pinola unbedingt einen Iro, dann auch in Kurz, wobei man die etwas abstehenden Ohren damit nicht kaschieren kann. Und dann gäbe es bei Fuchs noch eine Shoe-Shine-Technik obendrauf – „also die Spitzen ganz leicht aufgehellt“.

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