Ein Einzelkämpfer will Paulis Ehre retten

4.8.2009, 00:00 Uhr
Ein Einzelkämpfer will Paulis Ehre retten

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«Das ist schon außergewöhnlich. Ich bin noch nie so im Fokus gestanden wie jetzt», sagt Bastian Saffer. Und die Aufmerksamkeit scheint ihm, von den FN darauf angesprochen, gar nicht unangenehm zu sein. «Ich bin jetzt ja eine Art Galionsfigur», sagt er lachend.

So könnte man das in der Tat sehen, denn Saffer ist einer von ganzen sechs Direktkandidaten, die in Deutschland für die von Pauli erst jüngst gegründete Partei Flagge zeigen – bei 299 Wahlkreisen, in denen das möglich wäre. FU-Mitstreiter gibt es nur noch in Brandenburg, im Landkreis München, im Ostallgäu, in Traunstein und in Deggendorf.

Saffer, Inhaber einer kleinen Firma für Transportgestellbau in Zirndorf, bringt das nicht ins Wanken, in kämpferischer Pose präsentiert er sich: «Der Landkreis und die Stadt Fürth können sich auf mich verlassen.» Die 200 Unterstützerunterschriften, die er für seine Direktkandidatur benötigte, hatte er schnell beisammen, denn in Cadolzburg ist der junge Mann kein gänzlich Unbekannter. Bereits im zarten Alter von 14 war er zur SPD gestoßen, der er lange angehörte. Richtig daheim habe er sich bei den Genossen aber nie gefühlt, sagt Saffer – und dann kam Pauli. Auf Anhieb habe ihn die 52-Jährige fasziniert, in einem Zug habe er das Programm ihrer Freien Union verschlungen. Darin könne er sich wiederfinden.

Auf «die Gabi» - Saffer sagt ungern Frau Pauli – lasse er auch jetzt nichts kommen. Keineswegs sauer sei er auf seine Chefin, seit die es versäumt hat, ihre Unterschrift auf die Bewerberliste der FU in Bayern zu setzen. Die Zulassung zur Bundestagswahl wurde wegen dieses Formfehlers verweigert. Dunkle Mächte sieht Saffer am Werk, bewusst haben andere «die Gabi» ins Messer laufen lassen, meint er. «Auf diese Leute bin ich sauer!»

Doch so wie er zu ihr stehe Pauli zu ihm, dem unverhofften Einzelkämpfer. «Zu 100 Prozent» unterstütze ihn die umstrittene FU-Anführerin, auch finanziell müsse er in seinem Wahlkampf nicht darben. Morgen werde man bei einem Treffen in Lübeck alles weitere besprechen. Formal übrigens steht Saffers Kandidatur nichts im Weg, wie das Fürther Wahlamt auf FN-Anfrage bestätigte.

Dass er am 27. September chancenlos ist gegen Bewerber wie den CSU-Staatssekretär Christian Schmidt und die SPD-Parlamentarierin Marlene Rupprecht, will Saffer, ganz Frohnatur, so nicht stehen lassen. Schließlich trete er im Pauli-Stammland an und habe deshalb «den Gabi-Bonus». Die Linie ist deshalb für ihn klar: «Ich trete an, um zu gewinnen», verkündet der forsche Kandidat und schiebt die rhetorische Frage hinterher: «Wenn ich nicht an mich glaube, wer dann?» WOLFGANG HÄNDEL