Quelle-Bausparkasse kurz vor Verkauf

8.9.2009, 00:00 Uhr

Der Quelle-Bausparkasse ist ihr prominenter Name zum Verhängnis geworden. Über den Arcandor-Konzern samt seiner Tochter - dem Versandhaus Quelle - wurde trotz dramatischer Rettungsversuche die Insolvenz eröffnet. Die Quelle Bausparkasse hingegen, die vom Arcandor-Konzern unabhängig ist, schreibt seit Jahren schwarze Zahlen. 2008 betrug der Jahresüberschuss 560000 Euro.

Dennoch braucht das Unternehmen Geld - zur Refinanzierung der Baudarlehen, die jede Bausparkasse ausgibt. «Wenn die Banken jedoch hören, dass vor allem Madeleine Schickedanz hinter dem Unternehmen steht, bleibt der Geldhahn zu«, sagte ein Insider.

Der Tochter der Quelle-Gründer droht durch die Arcandor-Pleite der Verlust ihres Vermögens. Der Verkauf ihres 41 prozentigen Anteils an der Quelle Bausparkasse könnte ihr nach Angaben des Magazins «Focus« rund fünf Millionen Euro in die Kasse spülen. Insgesamt soll der Kaufpreis für 100 Prozent bei zwölf Millionen Euro liegen.

Dies wollte Verbandssprecher Nothaft weder bestätigen noch dementieren. Er sagte jedoch, die Quelle Bausparkasse «ist werthaltig«. Und: «Das Unternehmen wird nicht für den symbolischen Euro verkauft.«

Neben Madeleine Schickedanz halten die Fürther Riedel GmbH von Ingo Riedel 27,5 Prozent und Martin Dedi 22,5 Prozent. Beide entstammen der Linie ihrer verstorbenen Halbschwester Louise Dedi. Außerdem besitzen Schickedanz’ vier Kinder jeweils 2,22 Prozent.

Die Finanzkrise treibt der Branche die Kunden in die Arme

Die Quelle-Bausparkasse gehört mit Abstand zu den kleinsten der 25 deutschen Bausparkassen - 15 private und zehn öffentlich-rechtliche. Ihr Marktanteil liegt bei 0,2 Prozent. «Das Wichtigste aus unserer Sicht ist, dass das Vertrauen der Kunden erhalten bleibt«, so Nothaft. Aus diesem Grund gründen 14 Mitglieder des Verbandes der Privaten Bausparkassen ein Unternehmen, um ihr 15. Mitglied zu übernehmen. Die Besitzverhältnisse sollen in etwa der Größe des jeweiligen Instituts entsprechen. Nach Angaben des Magazins «Guter Rat« ist die Nummer eins auf dem deutschen Markt Schwäbisch Hall (Anteil: 30 Prozent), gefolgt von BHW (10,2) und Wüstenrot (8,1). Im vergangenen Jahr trieb die Finanzkrise den Bausparkassen die Kunden regelrecht in die Arme.

Dass sich an der Geschäftspolitik nichts ändere, schloss Nothaft auf Anfrage nicht aus. Ein künftiger Geschäftsführer müsse die Lage erst einmal sondieren. Die Quelle-Bausparkasse beschäftigt 120 Menschen.

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