Ein großes Herz für die Kreatur

1.6.2017, 21:00 Uhr
Ein großes Herz für die Kreatur

© Foto: Hans-Joachim Winckler

2013 hat der heute 58-Jährige seine Dambacher Tierklinik in neue Hände gelegt, mehrere Bandscheibenvorfälle waren der Grund. Doch Müßiggang ist nicht Günther Pfanns Sache. Deshalb arbeitete er freiberuflich weiter. "Ich will aktiv etwas bewirken", begründet er sein Engagement als Stifter. Einen erfahrenen Partner zur Realisierung seiner Idee fand er in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth.

Im Fokus der zunächst mit einem höheren fünfstelligen Betrag ausgestatteten Stiftung stehen nicht nur kranke, herrenlose Tiere, sondern auch einsame Menschen, denen Tierkontakte neue Lebensinhalte geben können. Darüber hinaus will Pfann einen Beitrag zum Erhalt einer gesunden Umwelt leisten. Unter anderem denkt der Tierarzt an einen Gnadenhof. "Auch Tiere haben ein Recht auf einen artgerechten, schönen Lebensabend", sagt der Fürther. Ein aus Stiftungserlösen finanziertes "Streetmobil" zur Versorgung von vierbeinigen Begleitern Obdachloser kann er sich ebenfalls vorstellen.

Futterspenden für die Tiere von Bedürftigen, die Erstversorgung von Fundtieren, medizinische Hilfe für verletzte und kranke Tiere, Aufnahme von ausgesetzten Kreaturen, Unterstützung für Therapiehunde zum Einsatz etwa in Seniorenheimen, Pflanzen von Wildhecken und Bäumen, Beseitigen von Unrat in der Natur: Das alles und noch viel mehr gehört zu den Zielen der neuen Stiftung. Um Bedürftigen wirksam beistehen zu können, arbeitet Pfann auch mit der Fürther Wärmestube zusammen.

Neben der Stiftung soll ein gemeinnütziger, eingetragener Verein gegründet werden. Der ist nötig, um Projekte aktiv in Angriff nehmen zu können. Denn die Stiftung darf nur Geld ausschütten. Um die Verwaltungskosten zu reduzieren, will sich Pfann selbst um den Schriftverkehr kümmern. Dazu gehören Dankesschreiben für Spenden. Die Stiftung ist offen für finanzielle Unterstützung durch Gleichgesinnte.

Immobilien in Reserve

Langfristig will der Fürther Mäzen auch seinen gesamten Immobilienbesitz in die Stiftung einbringen. Die Wohltätigkeit hat er im Lions Club Zirndorf gelernt, dem er elf Jahre lang angehörte. Gute Perspektiven für ein erfolgreiches Wirken als Geldgeber bietet nach den Erkenntnissen des Tierarztes die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth; immerhin kann sie ebenfalls auf eine elfjährige Erfahrung bauen.

Neben seiner 30-jährigen Arbeit in der eigenen Tierarztpraxis und Tierklinik hat Günther Pfann noch Zeit gefunden, um sich um herrenlose Katzen und Hunde im Tessin zu kümmern. Heute bricht er mit einem Anhänger voller Hilfsgüter wieder zu seinem Stützpunkt am Passo Forcora auf. Doch der 58-Jährige weiß auch: "Man kann nicht allen notleidenden Tieren auf ganzen Welt helfen."

Deshalb will er sich mit seiner Stiftung ganz bewusst auf die fränkische Heimat konzentrieren. Mit den Zinserträgen des angelegten Stiftungskapitals können nach seinen Vorstellungen auch bestehende Hilfseinrichtungen unterstützt werden. Kinderlos und unverheiratet, ist Günther Pfann ganz in seinem Beruf aufgegangen. "Sie ist mein Hobby", charakterisiert er seine Tätigkeit, die zwar auf seine Knochen ging, ihm aber dennoch nie zur Bürde wurde.

Tierhilfe-Stiftungen gibt es zwar bereits; mit ihrem breiten Spektrum, das auch Menschen und die Vegetation mit einbezieht, ist die des Fürther Veterinärs jedoch ziemlich einzigartig. Was Günther Pfann antreibt, ist nicht die Vorstellung einer heilen Welt, wohl aber der Wunsch, das alltägliche Leid ein wenig zu lindern. Wenn er etwa beobachtet, dass Hundebesitzer ihre Vierbeiner bei der gegenwärtigen Hitze ohne jeglichen Wasservorrat spazieren führen oder gar neben dem Fahrrad herlaufen lassen, kann er aus Mitleid regelrecht verzweifeln.

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