Bahn frei für das Hotel

29.7.2004, 00:00 Uhr

Damit endet vorerst eine Diskussion, die teilweise groteske Züge angenommen hatte. Denn zuletzt war die Mehrheit des städtischen Bauausschusses in einer Vorberatung zu dem Schluss gekommen, die Fassade müsse mehr Sandsteinelemente erhalten, um sich besser ins historische Rathaus-Umfeld einzufügen.

Dem widersprach vergangene Woche der Baukunstbeirat, der wiederum für pure Moderne plädierte. Das Gremium, in dem Experten die Stadt in gestalterischen Fragen beraten, hatte dem Hotel-Architekten Jürgen Lischka allerdings nahe gelegt, die Fassade deutlicher zu strukturieren und auf eine Glasverspiegelung zu verzichten (eine optische Darstellung der Fassade folgt in der morgigen FN-Ausgabe). Beide Anregungen hatte Lischka beherzigt.

Diese Anstrengungen erkannte Fürths Baureferent an. „Ich denke, das ist ein Vorschlag, der Grundlage für unser weiteres Vorgehen sein kann“, meinte Joachim Krauße. Man habe sich „außerordentlich bemüht“, zu tragbaren Ergebnissen zu kommen. Nun sei die Betreiberkette am Zug, die bisher nicht in der Öffentlichkeit genannt werden wollte. Sie könne die ob dieser Geheimniskrämerei aufgekommenen Zweifel an der Seriosität des Vorhabens ausräumen, indem sie einen konkreten Bauantrag einreicht. Für Krauße ist dies „die Nagelprobe“, denn dann muss zum ersten Mal ein Teil der Baugebühren an die Stadt gezahlt werden.

Trotz der Änderungen, die der Fassadenentwurf Lischkas durchlaufen hat, blieb der Fürther Stadtheimatpfleger Alexander Mayer bei seiner scharfen Kritik. Es handele sich um „Durchschnittsarchitektur“, die allenfalls am Stadtrand erträglich wäre — nicht aber an so prominenter Stelle wie im Schatten des Rathauses. Die Stadt hätte sich seiner Ansicht nach „nicht so billig verkaufen dürfen“.

In dieselbe Kerbe hieben die Grüne Waltraud Galaske („ein Klotz“) und SPD-Stadtrat Hans Moreth. Dies sei für ihn „ein sehr trauriger Tag“, weil einer „unserer schönsten Plätze“ verschandelt werde. Auch CSU-Stadträtin Kathrin Kimmich hält es für den „falschen Weg“, bei der Fassade lediglich „das kleinere Übel“ zu wählen anstatt zu warten, bis bessere Lösungen auf den Tisch kommen.

Oberbürgermeister Thomas Jung hielt ihr entgegen, es sei ein Irrglaube anzunehmen, es gebe „eine Fassade, die allen gefällt“. Die Stimmung der Mehrheit brachten Ferdinand Metz (CSU) und SPD-Fraktionschef Markus Braun auf den Punkt. Während Metz von einer „Bereicherung für die Stadt“ sprach, begrüßte Braun die Millioneninvestition fürs Zentrum.

Nach Angaben der Architekten soll das Projekt jetzt forciert werden, damit das Hotel — wie beabsichtigt — bis zur Fußball-WM 2006 eröffnen kann. Durch die Sportveranstaltung mit Spielort Nürnberg erhofft man sich erhöhten Zulauf.