Mehrheit für Saturn

7.4.2006, 00:00 Uhr

Vor allem die massive und eintönige Fassade an der Kapellenstraße rief aus städtebaulicher Sicht Kritik hervor. Von einem Monstrum an Scheußlichkeit sprach SPD-Stadtrat Günter Witzsch. Positiv verbucht wurde die Tatsache, dass nach der neuen Planung ein großer Innenhof für kulturelle Veranstaltungen entsteht. Dieses Grundstück bleibt zunächst im Besitz der Stadt, könnte laut OB später aber auch der Kulturstiftung angeboten werden.

Ein Draufzahlgeschäft

Weil sich Saturn nach einem verlorenen Rechtsstreit mit dem privaten Nutzer von vier städtischen Parkplätzen neben der ehemaligen Evenordbank nun mit einer kleineren Fläche begnügt, dafür aber mehr in die Höhe bauen will, kann die Kommune aus dem Grundstücksverkauf weniger Einnahmen erzielen. Von einem Draufzahlgeschäft sprach CSU-Fraktionschef Joachim Schmidt. Zu rechtfertigen sei es allenfalls im Hinblick auf die Gewerbesteuer-Einnahmen und die rund 80 neuen Arbeitsplätze.

In den Verhandlungen mit Saturn habe man alles ausgereizt, mehr sei nicht drin, verteidigte der OB das Ergebnis. Auch zu weiteren Korrekturen an der Fassade war der Konzern nach den Worten des Baureferenten nicht bereit gewesen. Krauße hält jedoch dafür, dass Saturn in der Architektonischen Gestaltung mehr mit sich reden ließ als beispielsweise Ikea.

Dass mit der Ansiedlung des Elektrofachmarktes eine im Fürther Einzelhandelsgutachten aufgezeigte Bedarfslücke geschlossen werden kann, bemerkte SPD-Stadtrat Carsten Träger. Nach Ansicht seines Fraktionskollegen Sepp Körbl kann ein künftig umbautes Kulturforum von der Besucherfrequenz bei Saturn nur profitieren. Eine Entscheidung für Saturn sei deshalb keine gegen das Kulturforum.

Vorwürfe zurückgewiesen

Entschieden widersprach der Baureferent Parkplatznutzer Dr. Thomas Foerster, der sich in einem Schreiben beklagt hatte, dass seine mehrfachen Gesprächsangebote ignoriert worden seien. Foersters Anregung, den Baukörper durch Erweiterung des Tiefgeschosses unter seine Parkplätze etwas niedriger zu halten stufte Krauße zudem als unrealistisch ein.

Jeweils acht Stadträte stimmten gegen den Beschluss zur erneuten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes und gegen den Grundstücksverkauf. Die Befürworter votierten vorbehaltlich eines positiven Verkehrsgutachtens. Spätestens im Mai sollen laut OB die modifizierte Pläne ausliegen. Schon im Herbst könnte mit dem Bau begonnen und Saturn zum Weihnachtsgeschäft 2007 eröffnet werden. VOLKER DITTMAR