«Wir amüsieren uns herrlich»

1.5.2007, 00:00 Uhr
«Wir amüsieren uns herrlich»

© André De Geare

«Das ist eine lustvolle, sehr spielerische Angelegenheit, wir reden in einer Art Da-Da-Sprache miteinander und amüsieren uns herrlich», beschreibt Thomas Foerster den Schaffensprozess. Die künstlerischen Auffassungen und Arbeitsweisen der beiden liegen soweit auseinander, dass man sich nicht ins Gehege kommt. Während er, im «wirklichen Leben» Anwalt, schwungvolle, große Gesten setzt, sehr schnell arbeitet und entsprechend viel Platz braucht, geht sie, die Marktforscherin, kleinteilig zu Werke und schält ihre Bilder langsam aus Farbschichten heraus.

Thomas Foerster hat Figuren entwickelt, die ganz unterschiedlich interpretiert werden können: als Ornamente, zumal sie oft am untern Bildrand entlanglaufen wie eine Bordüre, als Männchen oder als Schriftzeichen, zum Teil mit asiatischem Touch. Umgeben sind diese Symbole von viel freier, fast monochromer Fläche, damit sie Platz zum Atmen und manchmal auch zum Tanzen haben. So rasch das alles aus einem kraftvollen Pinselstrich entsteht, so genau will es vorher geplant sein.

Bei Kerstin Foerster dagegen stehen die Farben im Mittelpunkt, die oft schillern, als spiegelten sie sich im Wasser. Türkis, Grün und Gelb vermitteln wechselnde Tageszeiten und Stimmungen. Ihre große Dichte und Präsenz erhalten die Werke durch Kratzer, Schabungen, Farbauftrag und -entfernung mit den unterschiedlichsten Geräten. Hier begibt sich eine Künstlerin auf Spurensuche, wie es andere beim Tagebuchschreiben tun.

Was die beiden Foersters verbindet: das Abstrakte und das Thema Italien. Dort haben sie ein herrliches, freies Jahr verbracht, das ihnen viel Gelegenheit zum Malen bot, dort zieht es sie immer wieder hin. Das drücken die Farbwahl und Bildatmosphäre bei beiden aus, wenn auch nur auf den zweiten Blick.Wollte man es ins Architektonische übertragen, so liefert sie die Kacheln und er die Wandbemalungen und Arabesquen für das Traumhaus in der Toskana oder in Rom. Das harmoniert perfekt - Ehekrach ausgeschlossen. CLAUDIA SCHULLER