Lockeres Heimspiel für Erwin Huber im Playmobilstadion

6.9.2007, 00:00 Uhr
Lockeres Heimspiel für Erwin Huber im Playmobilstadion

© Dittmar

Die Theatralik solcher Gesten gehört offenbar zum Schaulaufen vor der Wahl und dabei kommt dem Anwärter auf den CSU-Vorsitz der VIP-Raum in der Tribüne des Playmobilstadions als Veranstaltungsort wie gerufen. Die Vorlage hatte ihm der CSU-Kreisvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretär, Christian Schmidt geliefert, indem er Hubers Fahrt von der Nürnberger Vertragsunterszeichnung für den S-Bahn-Ausbau (wir berichteten) nach Fürth schmunzelnd als Aufstieg wertete.

Nicht nur Hack, der mit den Worten: «sonst sind wir in drei Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig», um finanzielle Unterstützung zum Aufbau einer neuen Stadionlandschaft für elf bis zwölf Millionen Euro warb, nutzte die Gelegenheit zur Werbung in eigener Sache. Auch die OB-Kandidatin der Fürther CSU, Birgit Bayer-Tersch, empfahl sich nach Kräften.

Dabei vermied die Stadträtin und Pharmareferentin allerdings Attacken auf den politischen Gegner, lobte vielmehr das innovative Potenzial der Stadt und sah die vornehmste Aufgabe der Kommune in der Dienstleistung für ortsansässige Unternehmer und Existenzgründer.

Huber wusste, was er der Herausforderin von OB Thomas Jung (SPD) schuldig war, nannte sie «nüchtern» und «engagiert mit richtigem Ansatz». Schmeichelhafte Attribute für eine Rednerin, die mit ihrem Harmoniestreben den Saal nicht gerade zum Kochen gebracht hat. Allerdings war die Erwartungshaltung des Publikums ohnehin nicht besonders gespannt. Selbst der Minister hatte einige Mühe, beim Einzug überhaupt wahrgenommen zu werden. Zu intensiv war man in Einzelgespräche vertieft. Auch bei der Abschließenden Fragerunde wollte keine rechte Diskussion aufkommen. Die Sorge vor Einbußen durch die Erbschaftssteuer stand an erster Stelle. Den größten Beifall erntete Huber denn auch mit seiner Bemerkung, man solle besser auf die Erbschaftssteuer verzichten. Steuersenkungen bezeichnete der Minister auch im Hinblick auf die Lohnnebenkosten als «Vision» der CSU. Das sei allemal besser als teure staatliche Programme.

Während Fürths Landrätin Gabriele Pauli, die sich neben Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer ebenfalls für den Parteivorsitz empfiehlt, eine Lanze für allein Erziehende und nicht verheiratete Paare bricht, hat für Huber die Familie Priorität. Ein Misstrauen des Staates gegenüber der Familie sei nicht gerechtfertigt, verteidigte der Minister das geplante Betreuungsgeld gegen Kritiker, die darin eine «Herdprämie» sehen, deren sinnvolle Verwendung fraglich sei.

Streicheleinheiten hatte Huber für Fürth als Wissenschaftsstadt parat. Der Titel geht, wie berichtet, auf eine überraschende Initiative des bayerischen Wissenschaftsministers Thomas Goppel zurück. Die kräftigen Staatszuschüsse aus Privatisierungserlösen für Fürths Forschungsstätten ließ Huber dabei nicht unerwähnt. Und den zuvor unterzeichneten Ausbauvertrag für die S-Bahn sah er als Startschuss für den weiteren wirtschaftlichen Aufschwung Fürths als bedeutendes Logistikzentrum an.

Offene Fragen

Skeptikern wie dem Steinacher Landwirt Peter Pfann, der sich wundert, dass die Bahn noch keine Grundstücksverhandlungen für den von der Stadt abgelehnten Gleisbogen durch das Knoblauchsland führt, vermochte der Minister die Bedenken freilich nicht zu nehmen. Auch in Sachen Güterverkehrstunnel gibt es außer der viel beschworenen Notwendigkeit keinen definitiven Realisierungzeitplan.

Als Überraschung geplant war die Auszeichnung eines Urgesteins der Fürther CSU: Ferdinand Metz, dienstältester Fürther Stadtrat, langjähriger CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender und OB-Kandidat von 1990, wurde für 60 Jahre Parteizugehörigkeit geehrt. Bereits als 16-Jähriger war er am 30. Juni 1947 der CSU beigetreten und hat sich in der Partei unter anderem als stellvertretender Kreisvorsitzender und Mitglied des Bezirksvorstandes engagiert. Die Dankesurkunde und Geschenke nahm der Fürther strahlend in Empfang.