Kontrollen in Fürths Bussen abschaffen? Das sagt die Infra

20.5.2019, 06:00 Uhr
Kontrollen in Fürths Bussen abschaffen? Das sagt die Infra

© Foto: Ralf Rödel

Die örtliche Vertretung des Verkehrsclubs Deutschland hat die Abschaffung der "lästigen und zeitraubenden" Fahrscheinkontrollen in Bussen gefordert. Wie berichtet, stört sich der VCD an der Regelung, wonach Fahrgäste seit 2007 vorne in den Bus einsteigen und dem Fahrer ihr Ticket zeigen sollen. Begründung: "Wir können doch nicht auf der einen Seite viel Geld in die Hand nehmen, um die Busse durch Busspuren und Ampelvorrangschaltungen zu beschleunigen, um dann im Gegenzug den Zeitvorteil durch den kontrollierten Tür-1-Einstieg wieder zunichte zu machen."

Infra-Chef Marcus Steurer entgegnete nun, Hauptursache für Busverspätungen sei eine "noch nicht optimale Infrastruktur" für den Öffentlichen Personennahverkehr. Doch werde sich das ändern, denn: "Die Stadt arbeitet dran."

Die vom VCD kritisierten Sicht-Kontrollen, bei denen der Fahrer einen Blick auf das Ticket wirft, hält Steurer nicht für das Problem. Die Einbahnsituation, die durch den Einstieg vorne und den Ausstieg hinten entsteht, sorge für "Durchfluss im Bus", sagt er. "Das funktioniert ganz gut." Deshalb sei er mit der Lösung seit 2007 "sehr zufrieden".


Fürther Verkehrsclub will Fahrscheinkontrollen im Bus abschaffen


Im Übrigen entstünden Verzögerungen beim Vorzeigen der Fahrscheine vor allem dann, wenn die Leute diese im Bus erst umständlich aus ihren Taschen kramen. "Der Kunde muss seinen Fahrschein halt bereithalten."

Beim VCD vertritt man die Ansicht, dass weniger Zeit verloren ginge, wenn Fahrgäste an jeder Tür einsteigen dürften. Mit dieser Argumentation plädieren die Kritiker für eine Rückkehr zu Schwerpunktkontrollen.

Sowohl infra als auch VAG haben angekündigt, sich mit der VCD-Forderung auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob die Kontrollregelung neu zu bewerten ist. "Wir nehmen die Anregung gerne auf und erwägen eine Optimierung", meint Steurer zurückhaltend. Auch VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger verweist darauf, dass sich die stufenweise Einführung des "Tür-1-Einstiegs" bewährt habe. In der Folge hätten mehr Fahrgäste Tickets gekauft, die Einnahmen seien gestiegen. "Deshalb wurde aus dem anfänglichen Test eben eine generelle Lösung. Gleichwohl überprüfen wir selbstverständlich immer wieder solche Standards."

In der Praxis fallen die Sichtkontrollen schon mal eher lax aus, stehen den Passagieren sämtliche Bustüren offen. Der Fahrer entscheide situativ, erklärt Seitzinger. Und Steurer betont, Busfahrer seien grundsätzlich gehalten, sich die Fahrscheine zeigen zu lassen. Aber: "Die Einhaltung des Fahrplans hat höhere Priorität."

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