4. März 1970: Jubeljahr mit Ruinen?

4.3.2020, 07:46 Uhr
Seit über 25 Jahren stehen die Ruinen aus Beton und Mauerwerk und lassen den Blick frei auf die unansehnlichen Rückfronten der Häuser an der Adlerstraße.

© Archiv Seit über 25 Jahren stehen die Ruinen aus Beton und Mauerwerk und lassen den Blick frei auf die unansehnlichen Rückfronten der Häuser an der Adlerstraße.

Zwar können bis dorthin noch mehrere Lücken – beispielsweise an der Südseite der Karolinenstraße – geschlossen und einige kleinere Bomben-Wunden – wie in der Umgebung des Dürer-Hauses – geheilt sein. Aber allein in der Altstadt gibt es noch weit über 300 Grundstücke, auf denen das Unkraut wuchert und der Unrat stinkt. In zwangloser Folge werden die „Nürnberger Nachrichten“ künftig auf die „dunklen Punkte“ aufmerksam machen, die geeignet sind, die hervorragende Leistung beim Wiederaufbau nach dem Kriege zu schmälern.

Die Bürger, die einfach nicht aufbauen wollen, sollen durch diese Bilder an ihre Verpflichtung gegenüber der Stadt erinnert werden. Es sei aber nicht verschwiegen, daß auch einige Flächen in städtischem Besitz kaum geeignet sind, bei den Dürerjahr-Gästen Ehre einzulegen. Während sich die Nordseite der Kaiserstraße bereits in neuem Glanz präsentiert, sieht es an der Südseite zum Teil noch sehr böse aus.

Seit über 25 Jahren stehen die Ruinen aus Beton und Mauerwerk und lassen den Blick frei auf die unansehnlichen Rückfronten der Häuser an der Adlerstraße. Bis zum nächsten Jahr wird sich an diesem Zustand leider nichts geändert haben, denn die mit dem U-Bahn-Bau in der Innenstadt gekoppelten Baupläne des Kaufhaus-Konzerns Karstadt lassen sich eben nicht von heute auf morgen verwirklichen, vor allem dann, wenn vorher noch schwierige Grundstücksverhandlungen abgeschlossen sein müssen. Die Nürnberger müssen sich deshalb damit abfinden, daß dieser Schandfleck noch länger bleibt. Dagegen kann „Lokalpatriot“ Heinz Schmeißner in der Kaiserstraße ein anderes Trostpflaster bieten. Westlich von diesem Ruinenfeld – beim Köpfleinsberg – gibt es ebenfalls noch eine Kriegslücke, die jedoch in absehbarer Zeit geschlossen sein soll. Die Baupläne für diese „Plombe“ haben bereits konkrete Formen angenommen. 

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