9. März 1970: Keine Parkplätze und viele Diebe

9.3.2020, 07:00 Uhr
9. März 1970: Keine Parkplätze und viele Diebe

© Ulrich

Ein neuer Volkssport ist im Kommen: Kaufhausdiebstähle nahmen am Samstag ungeahnte Ausmaße an, klagt die Polizei. Dabei sind es meistens Leute, die es, wie man so schön sagt, nicht nötig hätten. Nach der Freß-, Sauf-, Bekleidungs-, Urlaubs- und Sexwelle kommt nun, scheint‘s die Wohlstands-Diebeswelle. Die Dummen sind die, die erwischt werden. Die Zeiten, wo die Hausfrau und Mutter mit einer Verwarnung durch den Kaufhaus-Detektiv davonkam, sind längst vorbei. In jedem Fall wird angezeigt und die Justiz greift immer härter durch.

Der Club hat gewonnen. Hurra. Die siebentausend treuen Cluberer waren draußen und sahen, wie hervorragend doch der Rasen vom Schnee befreit war. Und die Parkplätze auch, und die Bösen sagten: „Da braucht man sich nicht wundern, daß bei mir in meiner Straß‘ der Schnee noch meterhoch liegt.“

Ein Nürnberger hatte Glück in der vergangenen Woche. Es ist Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter selber, der vom gräuslichen Wetter hier nichts mitbekam, weil er dringend dienstlich in die Patenstadt Nizza verreisen mußte. Dort war er traditionellerweise bei der Eröffnung der Frühjahrsmesse und bewunderte den Werbestand der Stadt Nürnberg.

Ein Nürnberger hatte rechtes Pech am letzten Samstag. In einem Hochhaus an der Hornfischerstraße saß der Hausmeister eineinhalb Stunden in seinem eigenen Aufzug gefangen. Alles Drücken auf den Alarmknopf nützte nichts, weil er ja nicht zu Hause war. Dann aber kam doch die Feuerwehr und befreite den Ärmsten aus der Winterkälte.

Eine eigenartige Laune der Natur erschreckte am Sonntag früh geplagte Autofahrer. Fröhlichen Herzens oder auch weniger gut gelaunt bestiegen sie den Wagen, vollbrachten alle technischen Verrichtungen, die da notwendig sind, um das Ding zum Laufen zu bringen, taten den Gang rein und ließen die Kupplung los und siehe: er bewegte sich nicht. Noch einmal dasselbe. Der Motor heult auf. Nichts. Dasselbe von vorn. Wieder nichts.

Aussteigen und mit dem Blick des Fachmanns um das Auto herumgehen. Manche merkten‘s gleich andere später: die Räder waren festgefroren. Das kommt wahrlich selten vor, aber in diesem Winter bleibt einem nichts erspart. Wer lange Gas gab, kam schließlich zum Erfolg. Mit einem Satz landete man im Hinterteil des Vordermannes und was der Autowerkstätten Freud, ist der Versicherungen Leid.

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