15. März 1970: Lehrer bereiten sich auf Computer vor

15.3.2020, 15:10 Uhr
15. März 1970: Lehrer bereiten sich auf Computer vor

© Kammler

Ausgerechnet Schüler haben das Gerät entwickelt, an dem sich nun Lehrer weiterbilden. Beim ersten Wettbewerb „Jugend forscht“ im Jahre 1965 nahmen vier Jugendliche aus Frankfurt a. M. das Funktionsmodell in Angriff. Sie nannten es „Baby-Computer“. Heute gibt es in der ganzen Bundesrepublik erst etwa 50 Anschauungsmodelle dieser Art.

8000 Mark dafür aufgewendet

Das Pädagogische Institut hat für den „Baby-Computer“ etwa 8000 Mark aufgewendet. In dem Gerät sind um ein Leitwerk Eingabe, BefehIsspeicher, Ausgabe, Zahlenspeicher und Rechenwerk angeordnet: genau wie bei einem großen Computer. Der programmgesteuerte Rechner hat jedoch nur eine sehr kleine Speicherkraft: er verfügt über 48 Speicherzellen gegenüber jenen 80 000 eines normalen Computers. Und das Gerät arbeitet auch nicht mit dem Tempo von Sekundenbruchteilen, denn die Lernenden sollen die Arbeitsweise eines Computers, seinen „Datenfluß“, genau verfolgen können.

Derzeit 90 Kursteilnehmer

In die Erkenntnisse der Elektronischen Datenverarbeitung lassen sich gegenwärtig etwa 90 Kursteilnehmer des PI einweihen. Der Leiter des Pädagogischen Instituts der Stadt Nürnberg, Gymnasialprofessor Bruno Brostean: „Weil das Gerät so selten ist, haben wir sachkundigen und eingeführten Lehrern die Gelegenheit gegeben, die Einrichtungen mit ihren Klassen zu benützen.“

Vor den praktischen Versuchen am „Baby-Computer“ sind Einführungskurse in die Datenverarbeitung und in das Dualsystem und Lektionen in Schaltalgebra unerläßlich. Im Pädagogischen Institut ist man davon überzeugt. daß kein Lehrer auf die Dauer der Kybernetik und Informationstechnik ausweichen kann. Sie alle müssen sich auf die zukünftige Unterrichtstechnik in der Schule, auf die „Lernmaschinen“ vorbereiten.

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