Dan Brown trifft Sherlock

23.7.2020, 08:32 Uhr
Dan Brown trifft Sherlock

„Despina Jones und die Fälle der okkulten Bibliothek“, lautet der Titel des neuen Bachmanns. Und er ist ein bisschen Dan Brown, ein wenig Sherlock Holmes und vielleicht könnte er auch Spuren des späten Harry Potter enthalten. In jedem Fall ist das Mischungsverhältnis sauber abgeschmeckt, denn es ergibt ein glänzendes Ergebnis. 264 Seiten Lesevergnügen, die von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten und sich genretechnisch als Krimi-Thriller mit Fantasy-Note klassifizieren lassen.

Ohne das Fantastische geht es bei Bachmann nicht. „Mich hat das schon immer fasziniert, wenn etwas anders ist, als es wirklich ist. Wenn der Fluss auf einmal bergauf fließt. Die Herausforderung ist, das glaubhaft zu machen.“ Das gelingt ihm bei „Despina Jones“. Dass es sich bei der namensgebenden Hauptfigur um eine „Nekromantin“ handelt, die mit den Toten sprechen kann, hat man als Leser nach wenigen Seiten als Normalität akzeptiert. Weil Bachmann dieser Fähigkeit Grenzen und eine Geschichte gibt.

Die Story dreht sich um einen außergewöhnlichen Mord. In der Krypta der ältesten Kirche Londons wird eine Leiche gefunden, gekreuzigt wie Jesus Christus. Ein Fall für das Team der okkulten Bücherei. Dem sitzt der gelehrte Bücher-Antiquar Barbarossa North vor. Unterstützt wird er von seinen beiden Nichten Tori und Despina sowie deren Freundin Jean.

Es entwickelt sich ein Verwirrspiel, das an Dan Brown erinnert, weil es Mythen, uralte Bücher und historische Fakten zu einem Plot verdichtet. „Es war schon die Idee, das ein bisschen mehr im Mainstream anzulegen“, erzählt Bachmann. Normalerweise geht es in seinen Büchern noch deutlich dunkler zu.

Dan Brown trifft Sherlock

© Cover: Acabus Verlag

Ob die Schriftstellerei einmal mehr wird als Hobby, will Bachmann nicht ausschließen. Schon als Teenager hat er mit dem Schreiben begonnen. „Gedichte und Songtexte, was man in dem Alter halt so macht“, schmunzelt er. Später folgten die ersten im Copy-Shop zusammenkopierten Bücher und 1998 das erste Buch in einem Klein-Verlag. Seitdem sind über 50 Erzählungen und zehn Romane entstanden. „Das Wichtigste beim Schreiben ist, dass man nicht aufgibt“, erzählt er. Inzwischen hat er ein kleine Literaturagentur, die sich um seine Vermarktung kümmert. Das hat ihn dazu gebracht, für die Hefte des Bastei-Verlags, die man von der Supermarktkasse kennt, „Gespenster-Krimis“ zu schreiben.

„Es wäre natürlich ein Traum, wenn das eine Serie würde“, sagte er zu seinem Despina-Jones-Roman. Der erste Eindruck der Resonanzen ist gut, aber die Corona-Auszeit hat auch das Buch- und Verlagsgeschäft verlangsamt. Eigentlich hätte er den Roman auf der Leipziger Buchmesse vorstellen sollen. Die aber wurde abgesagt. Wie so vieles. „Normalerweise hätte ich mit dem Verlag schon gesprochen, ob es eine Fortsetzung gibt, aber das hat sich jetzt etwas verzögert.“ Dabei wüsste man nur zu gern, was aus Despina, Barbarossa und den anderen wird. Und das weiß nur einer. Der Fantasy-Schriftsteller aus Kalbensteinberg.                 

 

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