Ein Boomtown der Eisenzeit

23.7.2020, 08:24 Uhr
Ein Boomtown  der Eisenzeit

Und das sollte so bleiben. Nicht zuletzt, weil ein kleines Eisenfieber ausbrach. Das Metall war der Rohstoff des Jahrtausends vor Christus. Und was gab es an den Hängen des Jura? Richtig: Eisen. An manchen Stellen musste man es nur aus dem Boden klauben. Das Metall brachte wirtschaftlichen Wohlstand in die Gegend: Es kamen Menschen, die das Thalmässinger Eisen wollten, und sie brachten Dinge mit, die sie den Thalmässingern dafür geben konnten. Es entwickelte sich Handel und der Ort gewann Zentrumsfunktion.

Deutlich zeigt sich, dass das Rohstoffglück den Siedlungen rund um das heutige Thalmässing einen Aufschwung bescherte. Die Häuser werden größer, es bildet sich eine lokale Oberschicht und man findet auf einmal kostspielige Luxusprodukte von weit her. So trug die Dame der Oberschicht vor 3000 Jahren Bernsteinschmuck von der Ostsee oder importiertes Geschmeide aus dem fernen Italien. Selbst ein Kettenanhänger aus fossilierter Kohle findet sich im Museum.

Ein Boomtown  der Eisenzeit

Dann ist es mit der Glückssträhne für die frühzeitlichen Thalmässinger dann offenbar erst mal vorbei. Denn als die Römer im 1. und 2. Jahrhundert nach Christus in der Region auftauchen, sind die Siedlungsstellen hier offenbar verwaist. Und sie bleiben es. So nahe am Limes hatten die Römer ein wachsames Auge auf das, was im Barbaricum passiert. Und das waren dann eben keine besonders attraktiven Siedlungsbedingungen mehr.

Ganz anders ein rundes Dutzend Kilometer weiter, wo man in Ellingen und Burgsalach die Grenze eines Weltreichs bewachte, Bäder baute und Wein trank. Erst im 6. und 7. Jahrhundert werden wieder dauerhafte Siedlungen im Thalachtal nachgewiesen und man gliedert sich ein in das entstehende Merowinger- und Karolinger-Reich, das im nahen Weißenburg über einen Königshof verfügte.

Ein Boomtown  der Eisenzeit

Die Thalmässinger Geschichte ist eindrucksvoll, aber sie wird auch stark erzählt. Das Museum ist klein,  aber modern designt. Und zwar so, dass Kinder ihren Spaß haben und Erwachsene nicht von Texten erschlagen werden. Man kann sich mit einem originalen Steinbeil am Holzhacken versuchen oder Getreide mahlen. Mit Staunen betrachtet man das original und im Block geborgene Grab eines Mannes, der vor 4000 Jahren sein Leben ließ. Er wurde sitzend auf einem Hocker begraben. Um den Hals trug er den Stier von Landersdorf. Er ist heute das Symbol für das „Fundreich Thalmässing“.   

Verwandte Themen