Wie Forchheimer Mountainbiker sich den Trail im Stadtforst vorstellen

19.11.2020, 12:00 Uhr
Der Trail kann beginnen: Clara Becker und David Krieg auf dem Schmausenbuck.

© Lukas Reinhardt Der Trail kann beginnen: Clara Becker und David Krieg auf dem Schmausenbuck.

Ein Samstagnachmittag im Spätherbst: Die Sonne scheint durch die teils laubfreien Wipfel der Bäume im Nürnberger Reichswald.

Seit drei Jahren auf dem Mountainbike: Clara Becker.

Seit drei Jahren auf dem Mountainbike: Clara Becker. © Lukas Reinhardt

Clara Becker und David Krieg stehen auf dem Schmausenbuck. „Genau das meinte ich“, sagt Clara Becker lächelnd. „Zuhause wünschen wir uns einen solchen Trail.“

Zu ihren Füßen, an der Stromtrasse des Südhangs, liegen Strecken mit Rampen, Kurven, Bodenwellen, Wurzel- und Steinfeldern. Die beiden Forchheimer sind leidenschaftliche Mountainbiker. Noch ist für eine solche Abfahrt die Fahrt nach Nürnberg nötig. 

Eine Stunde zuvor stehen Clara Becker und David Krieg auf einem Parkplatz am Fuße des Schmausenbucks vor ihrem Van, in dem sie die Räder transportieren.

„Wir würden uns gerne mit allen Akteuren an einen runden Tisch setzen und gemeinsam einen nachhaltigen Plan für eine solche Strecke im Forchheimer Stadtforst ausarbeiten“, erklärt Clara Becker.

Wie David Krieg ist sie Mitglied der Initiative „Trail-Park Forchheim“. „Sicherheit ist uns wichtig“, sagt Clara Becker, während sie ihre Schienbeinschoner befestigt. „Deshalb sieht unsere Idee vor, den Trail professionell anlegen zu lassen.“ 

David Krieg ist seit über einem Jahrzehnt mit Mountainbike unterwegs.

David Krieg ist seit über einem Jahrzehnt mit Mountainbike unterwegs. © Lukas Reinhardt

Clara Becker ist 25 Jahre alt und saß das erste Mal vor drei Jahren auf einem Mountainbike. Seitdem verbringt sie viel Zeit auf dem Sattel. „Es macht jede Menge Spaß, besonders die Verbindung zur Natur“, sagt sie. 

David Krieg ist 30 Jahre alt und seit über einem Jahrzehnt auf dem Mountainbike unterwegs. „Die Angst sollte nicht mitfahren, der Respekt schon“, das weiß er aus Erfahrung.

„Los gehts!“, sagt Clara Becker. Die Beiden schwingen sich aufs Rad. Doch vor dem Spaß wartet die Arbeit: ein Anstieg hinauf zum Einstieg in den Trail, vorbei am Schmausenbuckturm, hinein in ein undurchsichtiges Geflecht aus breiten und schmalen Waldwegen. 

Wer hier den Überblick behalten möchte, muss auf moderne Technik setzen. David Krieg zückt sein Smartphone.

Eine Karte verrät ihm den eigenen Standort – und die Lage jener Streckenstücke, die einem Mountainbiker viel Vergnügen bereiten. „Hier“, sagt Clara Becker und zeigt auf die Karte, „wir sind gleich da.“ 

Es geht bergab. Beide holen Schwung, treten noch einmal in die Pedale. Clara Becker schießt voraus, sie wählt die Außenspur. David Krieg folgt in kurzem Abstand auf der Innenkurve. Noch eine Kehre, dann wartet eine Bodenwelle - inklusive des ersten kleinen Sprungs. 

Das Gelände wird ruhiger, doch das erste Adrenalin des Tages hat munter gemacht. Die Beiden erreichen eine Rampe. Der nächste Schwierigkeitsgrad. Diesmal schießt David Krieg voraus. Er hebt ab. Rumms: die Landung glückt.

Clara Becker folgt. Etwa eine Stunde ist inzwischen vergangen. Zeit, um den schönen Ausblick zu genießen.

„Auch Forchheim bietet so viel in dieser Hinsicht“, sagt Clara Becker, als sie den Berg hinabblickt. Dann geht es zurück in den Wald, über Steinfelder und Wurzelwerk, immer bergab. 

Die Tretkurbel ist gebrochen.

Die Tretkurbel ist gebrochen. © Lukas Reinhardt

Die Witterung an diesem Tag ist perfekt: nicht zu feucht, nicht zu trocken. Das Profil der Reifen beißt sich auf der Abfahrt in den Boden. Die nächste Kurve, der nächste Sprung: Clara Becker hebt ab. 

Die beiden erreichen den bisher größten Sprung des Tages: rund drei Meter hoch und sechs Meter weit.

Sprung

Nur David Krieg traut sich die Rampe an diesem Tag zu. Mit Schwung fährt er den Berg hinunter und die Rampe hinauf. Er spring, fliegt und landet. Ein Krachen fährt durch den Wald.

„Das war’s“, ruft David Krieg. Er blickt an seinem Fahrrad hinab. Die Tretkurbel aus Carbon, die das Pedal mit dem Rahmen verbindet, ist gebrochen. Für ihn ist die Abfahrt beendet. Sein Mountainbike ist fahruntauglich.

David Krieg schiebt das Rad zurück zum Auto. Clara Becker begleitet ihn auf dem Sattel.  „In Forchheim wünschen wir uns einen Trail für alle Mountainbiker, von Anfänger bis Profi, der auch zu einem Aushängeschild für die Stadt werden kann“, sagt Clara Becker. 

LUKAS REINHARDT 

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