GIs randalieren im Zug

2.9.2011, 19:40 Uhr

„Training Holiday“ nennt sich der Tag bei der US-Armee: Einmal im Monat bekommen die jungen Soldaten am Standort Vilseck einen Tag Freigang. Viele nutzen dies, um in Nürnberg alkoholgeschwängert zu feiern. Bei der Rückreise am nächsten Morgen gibt es meistens Zoff. Die Bundespolizei und die amerikanische Militärpolizei (MP) begleiten deshalb diese Züge, um aggressive Gemüter im Zaum zu halten.

Nun aber hat das Problem eine ganz neue Dimension bekommen: Am Donnerstagabend fuhren rund 150 GIs mit dem Regionalexpress RE 3536 zum Freigang nach Nürnberg – und machten dabei Randale. Im Zug sei kräftig gebechert worden, berichtete ein Reisender der NZ, dann sei es zu Schlägereien gekommen. Etliche der amerikanischen Soldaten hätten in den Waggons geraucht. Schließlich hätten zwei Mülleimer gebrannt.

Die Bundespolizei in Nürnberg bestätigt den Vorfall. Es sei ein ganz neues Phänomen, sagt Sprecher Jochen Schultheiß, dass die Soldaten bereits auf der Anreise Probleme machten. Offenbar seien viele der GIs dabei geplant vorgegangen: In Vilseck selbst stiegen am Donnerstag auffällig wenige Soldaten ein, berichten Schultheiß sowie der NZ-Informant übereinstimmend. Ein Großteil fuhr mit Taxen zur Bahn-Station in Sulzbach-Rosenberg – offenkundig, um die Kontrollen der MP zu umgehen, so Schultheiß. Sachbeschädigungen im Zug seien aber nicht aktenkundig geworden.

Will die Bahn ihre Reisenden schützen?

Ein Mitreisender des Zugs informierte die Bundespolizei am Donnerstagabend über deren Telefon-Hotline. Daraufhin nahmen vier Polizeibeamte und zwei MP-Angehörige die Soldaten im Nürnberger Hauptbahnhof in Empfang. Der Vorfall werde ernst genommen, versicherte der Polizei-Sprecher: „Wir müssen uns wohl künftig auch auf die Anreise-Tage konzentrieren.“

Und was unternimmt die Bahn AG künftig für die Sicherheit der normalen Reisenden auf der Strecke Nürnberg–Vilseck? Christine Porstmann von der DB-Kommunikation in München wollte den Vorgang klären. Der telefonische Rückruf, den sie der Lokalredaktion am Freitagmittag versprochen hatte, blieb bis Redaktionsschluss aus...

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