Mit "Wilder Maus" hoch hinaus

26.8.2016, 15:27 Uhr
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© Fotos: Eduard Weigert

Schausteller-Chef Lorenz Kalb ist hörbar verärgert und aufgeregt, wenn man ihn auf Konsequenzen auf das Attentat von Ansbach anspricht. Dort hatte sich ein Islamist mit Sprengstoff im Rucksack in die Luft gesprengt und zahlreiche Passanten verletzt. Kalb befürchtet, dass jetzt übersteigerte, teilweise irrationale Ängste die Ausgelassenheit und Freude am Feiern überlagern - und die Gäste eventuell ausbleiben. Viele spontan erhobene Forderungen wirken auf ihn wie "reiner Aktionismus".

Aber natürlich haben sich auch die Schausteller selbst Gedanken darüber gemacht, wie die Atmosphäre entspannt-fröhlich und trotzdem sicher sein kann. Schließlich werben sie seit Jahren für das "sicherste und sauberste Volksfest". Die Organisatoren appellieren an die Gäste, auf Rucksäcke oder Tragetaschen zu verzichten. Ein Verbot wie beim Münchner Oktoberfest sprechen sie jedoch nicht aus. Aber die Besucher müssen am Eingang mit Taschenkontrollen rechnen. Dort stehen diesmal Sicherheits-Mitarbeiter.

Auch über den Festplatz patrouillieren neben Polizisten nun Security-Mitarbeiter. Schausteller-Chef Kalb legt großen Wert darauf, dass man ein erfahrenes Unternehmen mit dieser Aufgabe betraut hat. Schließlich helfe es nicht, 18-jährige Neulinge nach einer halbstündigen Einweisung in die Budenstraßen zu schicken. Doch für das zusätzliche Personal müssen die Schausteller 13 000 Euro hinblättern, seufzt der Organisator.

Um Belästigungen von Frauen zu unterbinden, ist jeder Stand ohnehin mit einem Funkgerät ausgerüstet. So können die Mitarbeiter der Betriebe sofort Hilfe anfordern. Für Exzesse wie in der Kölner Silvesternacht soll es nicht die geringste Chance geben.

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Die Achterbahn "Wilde Maus XXL" dürfte mit ihren 600 Metern Fahrstrecke und fast 30 Metern Höhe ein Publikumsmagnet werden. Ziemlich zackig geht es um die Kurven, dann stürzt der Wagen steil in die Tiefe, um sofort wieder in die Höhe zu schießen. Bei der zweiminütigen Fahrt wird man ordentlich durchgerüttelt, nichts für allzu schwache Nerven. Doch es gibt ausreichend Alternativen am Volksfestplatz: Weitere 19 Fahrgeschäfte, darunter ein Riesenrad mit geschlossenen Gondeln, 18 Kinderkarussells, acht Geisterbahnen und Schaubuden sollen neben einem üppigen kulinarischen Angebot für gute Laune sorgen.

Rummel der Rekorde

Eine Rarität dreht sich übrigens ebenfalls am Dutzendteich: Beim „Original Rotor“ stehen die Fahrgäste in einer überdimensionalen Tonne, die immer schneller kreist. Durch die Fliehkräfte werden die Besucher an die Wand gepresst, der Boden wird abgesenkt: Sie hängen kurzzeitig regelrecht in der Luft.

Die Organisatoren des Volksfests haben heuer besonders auf einen Rummel der Rekorde gesetzt: Neben der größten "Wilden Maus" ist auch die — laut Eigentümer — größte Geisterbahn der Welt am Platz. Vier Stockwerke umfasst die überdimensionale Gruselbude, in der neben 50 elektronischen Effekten auch einige Geister aus Fleisch und Blut die Fahrgäste erschrecken.

Natürlich mit dem nötigen Feingefühl: "Wir werden nicht den Geist mit der Kettensäge auf Kinder loslassen", sagt Geisterbahn-Betreiber Martin Blume. Einen optischen Glanzpunkt setzt heute am späten Abend ein großes Feuerwerk. Zwei weitere gibt es am Freitag, 2. September, und am 11. September. Eine originelle Idee ist das "Azubi-Speed-Dating" am Freitag, 9. September von 14 Uhr bis 16 Uhr: Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, können sich bei einer Gondelfahrt mit Personalchefs über Arbeitsmöglichkeiten erkundigen.

Ein Programmheft informiert über alle Volksfest-Aktivitäten.

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