Mediterranes Flair beim Klassik Open Air 2012

4.7.2012, 08:00 Uhr
Mediterranes Flair beim Klassik Open Air 2012

© Roland Fengler

„Marcus Bosch lässt sich mit der Staatsphilharmonie auf eine ,italienische Nacht‘ ein – mal sehen, ob Petrus mitspielt – und nach dem ,Weltrekord-Kanon‘ von 2011 fordern die Symphoniker diesmal statt der Kehlen eher die Kniekehlen heraus“, machte Kulturreferentin Julia Lehner neugierig.

Arien-Wucht aus vier Sopran-Kehlen

Passend zum Programm-Titel „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ wolle Alexander Shelley, Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker, diesmal Zigtausende zu einem weiteren inoffiziellen Weltrekord bewegen, erläuterte Lucius Hemmer, Intendant des Orchesters. „Der größte Square-Dance der Welt soll es werden, ein Verdauungstänzchen, bei dem sich alle vom Platz erheben, an den Händen fassen und Füße und Hüften bewegen.“ Picknickdecken müssten dafür nicht weichen: „Ob man vorab einen größeren Claim absteckt oder von einem Fuß auf den anderen tritt – jeder wie er mag“, verkündete Hemmer die neueste Gute-Laune-Mitmach-Idee der Symphoniker.

Zum Auftakt des Klassik Open Airs 2012 lädt jedoch zunächst die Staatsphilharmonie unter dem Motto „Una Notte Italiana“ am 22. Juli zum Hörgenuss von Verdi, Rossini, Mascagni, Bellini und Ponchielli: „Aus dem Opernhaus heraus haben wir die Möglichkeit, tolle Sänger zu präsentieren“, kündigte Generalmusikdirektor Marcus Bosch die Sopranistinnen Leah Gordon, Heidi Elisabeth Meyer, Hrachuhí Bassénz und Michaela Maria Mayer an. David Yim werde als Tenor Hahn im Korb sein und der Opernchor ganz eigene Einsätze haben. „Von den Zugaben lassen sie sich überraschen“, meinte Bosch schmunzelnd.

„Vor dem Musizieren bin ich weniger aufgeregt, als vor dem Moderieren“, gibt der von Bremen bis zum Bodensee erfahrene Open-Air-Dirigent zu. „Ich bin ja neu hier und sehr gespannt, vor dieses Riesenpublikum zu treten.“ Wie stets wird nach dem auditiven ein visuelles Feuerwerk folgen, das erneut hinter der Bühne gestartet wird, um dem Publikum mehr Picknickfläche zu lassen. Dank der Sponsoren, darunter die Sparda-Bank und Henriette Schmidt-Burkhardt (Lebkuchen Schmidt), sind beide Konzerte erneut kostenlos, wobei die Klassik-Fans mit dem Kauf eines Vogel-Pin-Duos zur Refinanzierung beitragen können (siehe Info-Kasten).

Nach einem relativ schweren Programm im vergangenen Jahr servieren die Symphoniker nun am 4. August wieder kleinteiligere Hörgenüsse, auch in Richtung Musical, „die dem Publikum vermutlich mehr entgegenkommen“, erläuterte Intendant Hemmer. „Es ist gar nicht leicht, immer wieder ein pfiffiges Programm zu kreieren, das nicht anderswo gerade gespielt wird. Manchmal muss ein ,Reset‘ sein, wie 2011.“ Mit Schwung dreht sich diesmal alles ums Thema Tanz, ob bei Dukas, Vivaldi, Smetana, Loewe, Sibelius oder Chatschaturjan. „Zwischen Mitswingen und Sich-Mitreißen-Lassen“, werde die ganze Spannbreite geboten, zudem erstrahlt mit dem legendären andalusischen Gitarristen Pepe Romero, Gründungsmitglied des weltbekannten Gitarrenquartetts „Los Romeros“, ein besonderes Glanzlicht. Er wird den Luitpoldhain u.a. mit dem „Concierto de Aranjuez“ verzaubern.

Bereits Tradition ist es, dem Publikum mit dem „Wunschstück“ eine Stimme zu geben. Nach einer Idee aus dem Sparda-Haus stehen drei Titel zur Wahl, diesmal selbstverständlich Tänzerisches: Schostakowitschs „Walzer aus der Jazz Suite Nr. 2“, Chatschaturjans „Walzer aus ,Masquerade‘“ und Léo Delibes „Automaten-Walzer aus ,Coppélia‘“. Wählen kann man beim Konzert am 22. Juli oder unter www. klassikopenair.de (Abgabeschluss: 24. Juli). Und wer noch mal genau hinhören möchte, dem serviert der Bayerische Rundfunk ein Picknick-Dessert (siehe Info-Kasten): „Wir sind natürlich stolz, dem Odeonsplatz in München ein Equivalent aus Franken entgegenzusetzen“, betonte Ursula Adamski-Störmer, Leiterin der Musikabteilung Studio Franken.
 

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