"Bleed for This": Kampfansage an das Schicksal

20.4.2017, 08:00 Uhr

© Sony

Zwischen 1983 und 2004 gewann Pazienza 50 von seinen 60 Profikämpfen (davon 30 durch K.O.-Siege) und holte sich gleich in mehreren Gewichtsklassen den Weltmeistertitel. Aber es ist nicht die beeindruckende Bilanz von 21 Berufsjahren, die ihn zur Legende werden ließ, sondern seine sportliche Wiederauferstehung nach einem schweren Autounfall.

Miles Teller ("Whiplash") spielt den Boxer aus proletarischen Verhältnissen, der sich gerade den Weltmeistertitel im Halbschwergewicht geholt hat, als mit schockierender Beiläufigkeit ein Auto von der Gegenfahrbahn in seinen Wagen rast. Das Genick ist gebrochen und die Ärzte sind nicht sicher, ob er überhaupt wieder gehen können wird. Doch nach ein paar Monaten kommt Pazienza mit einer mittelalterlich anmutenden Kopf-Arretierung aus dem Krankenhaus und beginnt bald heimlich im Keller wieder mit dem Krafttraining.

Als Steh-auf-Männchen, das nicht nur seine Nehmerqualitäten im Ring beweist, sondern auch dem Schicksal die Stirn bietet, ist Pazienzas Lebensgeschichte das, was man in Hollywoods Drehbuchstuben eine "inspirational story" nennt. Aber solche biografischen Lobpreisungen sind als gradlinige Ambitionsstudien meist auch etwas langweilig. Immerhin verfügt "Bleed for This" über eine stimmige Atmosphäre, mit der das proletarische Milieu auf Rhode Island in den 90er Jahren nachgebildet wird. Miles Teller bringt viel Energie und physische Präsenz mit, aber gegen ein Drehbuch, dass sich an die Genre-Regeln klammert, kommt auch sein verwegenes Charisma nicht an. (USA/117 Min.)

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