"Der Mann aus dem Eis": Rachefeldzug in der Steinzeit

1.12.2017, 14:27 Uhr

© Port-au-Prince

Es war die Sensation anno 1991: Die Entdeckung des Steinzeitmenschen Ötzi, benannt nach seinem Fundort in den Ötztaler Alpen. Das Wissen über die Jungsteinzeit konnte dadurch erheblich erweitert werden. Verfilmt wurde das Thema bereits im Jahr 1999 unter dem etwas sperrigen Titel "Der Ötztalmann und seine Welt". Der Erfolg war allerdings mäßig. Ein besonders markantes Ergebnis der wissenschaftlichen Ergebnisse war, dass Ötzi ermordet wurde - und zwar mit einem Pfeil. Der noch junge deutsche Regisseur Felix Randau ("Die Anruferin") bastelte daraus eine deftige Rachestory. Ötzi trägt hier den Namen Kelab und wird recht ordentlich von Jürgen Vogel verkörpert.

Gemeine Mörder überfallen Kelabs Behausung, ermorden seine Frau und seinen Sohn. Nur ein neugeborenes Kind überlebt. Sie rauben mehrere Gegenstände, aber ihr eigentliches Ziel war offenbar der Diebstahl eines Kultgegenstands, ähnlich einem heiligen Schrein. Kelab sinnt auf Rache. Doch die gestaltet sich schwierig: Nicht nur, dass seine Gegner kaum zu besiegen sind. Er muss sich auch mit äußerst harten Witterungsbedingungen quälen - und sein Kind schützen.

Im Gespräch nach der Preview des Films im Nürnberger Cinecittà betonte der Regisseur: "Wir haben uns wirklich an die grundlegenden Fakten gehalten." Albert Zink, Leiter des "Instituts für Mumien und den Iceman" an der Europäischen Forschungsakademie bestätigte, alles sei "sehr authentisch dargestellt".

Es gibt nur wenige Dialoge in einer eigens entwickelten Lautsprache, die damals so benutzt worden sein könnte. Die paar Sätze sind allerdings für das Handlungsverständnis nicht notwendig und wurden nicht untertitelt. Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, eine komplexe Geschichte zu entwickeln. Aber auch so fällt die Handlung recht simpel und vorhersehbar aus. Der weitgehende Dialogverzicht sorgt nur zusätzlich für Ermüdungserscheinungen.

Immerhin gelingen Randau einige mitreißende Sequenzen. Bemerkenswert sind auch das Tondesign und die imposanten Naturkulissen. Der große Wurf im Steinzeit-Genre ist "Der Mann aus dem Eis" aber nicht. (D/I/A/96 Min.)

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