"Fikkefuchs": Vater und Sohn auf der Jagd nach Sex

16.11.2017, 18:26 Uhr
Thorben (Franz Rogowski) hat wie sein Vater kein Glück bei den Frauen.

© - Thorben (Franz Rogowski) hat wie sein Vater kein Glück bei den Frauen.

Was waren das damals für Zeiten! Kaum eine Frau, die Richard "Rocky" Ockers (dargestellt von Regisseur Stahlberg) nicht verfiel. Mittlerweile ist Rocky sichtlich gealtert, bevorzugt aber weiterhin junge Frauen. Erfolge bleiben da aus. Sein Sohn Thorben (Franz Rogowski) ist hingegen noch sehr jung. Durch ständigen Internetporno-Konsum übersexualisiert, gewinnt er mit seiner aggressiven Art bei Frauen keinen Blumentopf. Eine versuchte Vergewaltigung brachte ihn gar in die Psychiatrie.

Seinen Vater hat Thorben lange nicht gesehen, nun besucht er ihn in Berlin. Und beide gehen zusammen auf die Jagd nach Sex - immer wieder scheitern sie dabei mehr oder weniger spektakulär. Dann stellt sich heraus, dass Rocky schwer erkrankt ist. Das Thema Sex sollte da eigentlich keine Rolle mehr spielen. Oder etwa doch?

Zärtlicher Kern unter schriller Oberfläche

"Fikkefuchs" heimste schon weit vor dem Kinostart viel Kritikerlob ein. Der Film entstand als Crowdfunding- Projekt, Gelder auf traditionellen Wegen zu bekommen war bei diesem brisanten Projekt wohl schwierig. Der Film wandelt freilich auf einem schmalen Grat. Bisweilen ist man nicht sicher, ob hier frauenfeindliches Sexualverhalten karikiert wird oder ob es zwar humoristisch, aber doch wohlwollend betrachtet wird. Im Verlauf wird dann aber deutlich, dass eindeutig ersteres der Fall ist.

Für zarte Gemüter ist der Film sicher nicht geeignet. Er setzt bisweilen auf einen transgressiven Brachialhumor, auch Hardcore-Szenen sind nicht tabu. Doch im Kern verbirgt sich unter der schrillen Oberfläche die beinahe zärtliche Darstellung einer Annäherung zwischen Vater und Sohn - zweier Figuren, die an ihrer hemmungslosen Sexgier hoffnungslos gescheitert sind. Bisweilen wirkt "Fikkefuchs" linkisch und unausgegoren. Ein Meisterwerk oder eine Sensation, wie es bei Aufführungen beim Münchner Filmfest öfter hieß, ist der Film nicht. Aber immerhin ein ungewöhnlicher und überraschungsreicher Streifen. (D/101 Min.) 

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