Horror in der Heilanstalt: "A Cure for Wellness"

22.2.2017, 19:31 Uhr
Horror in der Heilanstalt:

© Foto: Fox

Der junge ehrgeizige Lockhart (Dane DeHaan) soll in die Schweiz reisen, wo einer der CEOs seiner Firma in einer Heilanstalt abgetaucht ist – und den Mann schleunigst zurück nach New York City schaffen. "Warten Sie hier, ich brauche maximal 20 Minuten", spricht Lockhart zu dem Taxifahrer, der ihn zu der in einer Burg untergebrachten Klinik in den Alpen chauffiert hat. Doch die Sache gestaltet sich etwas komplizierter. Lockhart muss bleiben – und wird vom Gast zum Patienten. Die freundliche Stimmung im Institut trügt: Im Souterrain des alten Sanatoriums schlummert – man ahnt es bereits – ein düsteres Geheimnis.

Mächtige Hirsche, ein toter Goldfisch im Glas, ein barfüßiges Mädchen im luftig-wallenden Gewand hoch droben auf der Schlossmauer – es sind bekannte, reichlich bedeutungsschwangere Bilder, mit denen Horror-Fachmann Gore Verbinski ("The Ring") die Stimmung anheizt. Überhaupt ist "A Cure For Wellness" visuell eine einzige Abfahrt: Ein klassischer Fall von "Style over Substance", wie man im Kinosessel diagnostiziert, allerdings erst zeitversetzt. Denn die erste Stunde schaut und staunt man nur, ist verzaubert von der Macht der komponierten Bilder und geht mit Filmheld Lockhart auf Erkundungsstreifzug durch die riesige Heilanstalt, in der die Zeit still steht.

Es ist eine lange Reise in den Wahnsinn – und das nicht ohne Grund. Denn nach hinten raus kommt nicht mehr viel. "A Cure for Wellness" ist ein weiterer Mystery-Thriller, der sich intelligent gibt, am Ende aber nichts auf der Pfanne hat. Die Auflösung ist so lächerlich wie geschmacklos und unlogisch. Grusel-Hokuspokus von der Stange.

Doch dem "Fluch der Karibik"-Regisseur geht es tatsächlich nur um Optik, sein Ehrgeiz reicht nicht mal bis zur Musik, die zwischen schlechtem Metal, den Söhnen Mannheims und einem Abklatsch des Themas von "Rosemary’s Baby" wechselt. Fazit: Bildgewaltig, aber im Nachgang schwach. (D/USA/146 Min.)

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