"Una und Ray": Geheimnis aus der Vergangenheit

30.3.2017, 08:00 Uhr

© Weltkino

Una Spencer (Rooney Mara) ist eine junge Frau Anfang 30 – die seit vielen Jahren eine schwere Last mit sich herumträgt: Als 13-Jährige wurde sie von dem erwachsenen Nachbarn Ray (Ben Mendelsohn) entführt und sexuell missbraucht. Nun hat sie den Mann wieder aufgespürt, der unter einem anderem Namen in einer großen Fabrik arbeitet. Una macht sich auf den Weg dorthin, um ihn mit der Tat zu konfrontieren. In einer leeren Lagerhalle entbrennt ein ungleicher Zweikampf um die Deutung der Vergangenheit – und um die Gestaltung ihrer Zukunft.

Starkes Ensemble

Mit den "Rogue One"-Stars Mendelsohn und Riz Ahmed sowie der Schauspielerin Rooney Mara (aus "The Social Network") ist "Una und Ray" prominent besetzt – und dennoch klar ein Film fürs Kunstkino. Theatermacher Benedict Andrew, der hier sein Debüt als Filmregisseur gibt, setzt auf eine offensiv kantige Erzählweise: Der Ton springt von laut zu leise, die Kamera von Nahansichten zu extremen Totalen, die Handlung durch Zeit und Ort.

Das ergibt einen visuell und formal interessanten Film, der vom Zuschauer aber auch viel Konzentration erfordert. Und durch diese formellen Schlenker auch manchmal von seinem Zentrum, eben den Darstellern, ablenkt. Wenn er sich aber auf sein starkes Ensemble konzentriert, ist der Film sehr intensiv und vielschichtig. Denn weder ist Ray ein Monster noch Una eine Heilige. Stattdessen entwirft das Drehbuch, das der britische Dramatiker David Harrower nach seinem eigenem Theaterstück "Blackbird" schrieb, eine mehrbödige Geschichte gegenseitiger Abhängigkeiten und projizierter Hoffnungen.

Aber Vorsicht: Auch wenn der Kindesmissbrauch nicht direkt gezeigt, sondern nur angedeutet wird, ist "Una und Ray" ein recht düsterer Film, der eine Atmosphäre der Vergeblichkeit auf mehreren Ebenen verbreitet. (GB/USA/CA/94 Min.)

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