Die Tour de Bauhaus

24.11.2018, 08:00 Uhr
Die Tour de Bauhaus

© Martin Schutt / ZB / dpa

Das Bauhaus wurde 1919 in Weimar gegründet, 1925 zog es nach Dessau um. 1933 wurde es von den Nazis geschlossen. Nur 14 Jahre gab es die Ideenschule der Moderne in Deutschland. Dennoch gehört sie zu den glanzvollsten deutschen Kulturexporten des 20. Jahrhunderts. Auf allen Kontinenten beeinflusste das Bauhaus die so genannte klassische Moderne. Umgekehrt reisten Meister und Schüler aus Deutschland um die Welt, um andere Schulen der Avantgarde kennenzulernen und deren Impulse aufzunehmen.

Kein Wunder also, dass auf dem Weg zur großen 100 bereits in diesem Jahr Brasilien, China, Japan, Russland, USA und Nigeria am Jubiläum teilnehmen. Eine Welttournee zeigt deutsche Exponate und ihre Verflechtung mit globalen Konzepten zur Moderne. Im März 2019 treffen die drei dezentralen Ausstellungskapitel mit einer Berliner Ergänzung zu einer großen Gesamtschau in Berlin zusammen. Sie wird im Haus der Kulturen der Welt eröffnet.

Drei weitere Museen

Die Welt neu denken – das wollen nicht nur die Jubiläums-Veranstalter, sondern auch die Architekten der neuen Museen in Weimar, Dessau und Berlin. Museen heute, so stand es in den Ausschreibungen, sind Begegnungsorte, Veranstaltungsbühnen, Bildungslabore, sogar neue Stadträume. Das soll sich auch in der Architektur niederschlagen.

In Dessau ist der Adrenalinspiegel der beteiligten Bauleute bereits auf einem Allzeit-Hoch. Denn von dem geplanten Neubau, der im Jubiläumsjahr fertig werden und die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau beherbergen soll, steht gerade einmal der Rohbau.

In Weimar, dem Geburtsort des Bauhauses, ist die Eröffnung des neuen Museums im April geplant. In diesem Monat wird nach Weimarer Lesart der Gründungstag der Kunstschule gefeiert. Im neuen Bauhaus Museum Weimar wird die älteste Sammlung der Werkstattarbeiten untergebracht, die Walter Gropius selbst 1925 anlegte. Dagegen legen die Bauleute in Berlin nach einigen Verzögerungen 2019 überhaupt erst los. Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung bekommt einen schicken gläsernen Eingangsturm und bleibt daher im Jubiläumsjahr geschlossen. Für die Jubiläumsausstellung bezieht das Bauhaus Archiv Quartier in der Berlinischen Galerie. Eine Lösung, die, laut Sprecherin der Veranstalter, interessante neue Formate erlaubt.

Grand Tour der Moderne

So vielfältig wie die Entwürfe der Bauhäusler waren auch die Orte, an denen sie arbeiteten. Eine Fachjury hat daher zum Jubiläum 100 herausragende Orte im ganzen Land gekürt. Zwar umfasst die "Grand Tour der Moderne" exemplarisch die Bau- und Stilikonen aus den Jahren 1900 bis 2000, doch das Bauhaus ist als Impuls fast überall präsent.

Die Welterbestätten Stuttgart, Alfeld und Völklinger Hütte gehören dazu. Aber auch versteckte Juwelen wie das Weingut J. Kreutzenberger im pfälzischen Kindenheim, die Gartenstadt Hellerau in Dresden oder die Siedlung Loheland bei Fulda. Ein PDF des Reiseplaners steht bereits online, auch eine digitale Grand Tour der Moderne – versehen mit Erklärtexten, Länderrouten, Zeitfenstern und Suchfunktionen – ist verfügbar.

Auftakt des Jubiläums in Berlin

Am 16. Januar 2019 ist es dann soweit: Neun Tage lang wird zum Auftakt des Jubiläums in der Hauptstadt gefeiert. In der Berliner Akademie der Künste – ein Bauhaus-Entwurf – tanzen die Puppen. Für Groß und Klein, Entdecker und Kenner, Theater-, Kino- und Tanzfreaks wurde ein Programm zusammengestellt, das den Impulsen des Bauhauses bis in die Gegenwart folgt. Wie beim einstigen legendären Bauhausfest werden die Besucher selbst kreativ, experimentieren und forschen, lernen und lehren, machen mit und denken weiter.

Mehr Informationen:

Überblick über alle Veranstaltungen

www.bauhaus100.de

Auf der Webseite ist auch der Reiseplaner eingestellt.

Grand Tour der Moderne

www.grandtourdermoderne.de

Berlinische Galerie

www.berlinischegalerie.de

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