Liebe Tango, spreche Deutsch

6.5.2017, 08:00 Uhr
Bei uns undenkbar, in Buenos Aires normal: Ein Paar tanzt Tango in einem Straßencafe.

© Elke Zapf Bei uns undenkbar, in Buenos Aires normal: Ein Paar tanzt Tango in einem Straßencafe.

Ich hätte schwören können, dass ich in San Telmo fündig werde. Dieser Stadtteil von Buenos Aires ist bekannt für seinen sonntäglichen Flohmarkt, auf dem Straßenmusiker Tangomusik spielen – und für die Plaza Dorrego, einen hübschen Platz mit vielen Cafes, auf dem jeden Tag Profi-Tänzer mit ihrem Tango die Touristen begeistern.

Die "echte" Tango-Szene ist aber in der ganzen Stadt zuhause, in ganz "normalen" Vierteln und Straßen. In einer davon, in der Pasco 272, liegt das Apassionata-Tango-Hotel. Von außen sehe ich dem netten roten Haus zuerst gar nicht an, dass es ein Hotel ist. Zwar ist an der Haustür ein hübscher Schriftzug mit "Apassionata" auf der einen und "Tango" auf der anderen Seite, aber es könnte auch das Haus eines passionierten Tangotänzers sein.

Liebe Tango, spreche Deutsch

© privat

Als mir die deutsche Managerin Margarethe Denk öffnet, ist jedoch gleich klar, dass ich hier in einem sehr netten kleinen Tango-Hotel gelandet bin. Rechts ist ein schöner großer Raum, in dem Fabián Acosta, der argentinische Besitzer des Hotels, der 15 Jahre in Deutschland gelebt hat und perfekt Deutsch spricht, gerade eine private Tangostunde gibt. Geradeaus ist ein Innenhof, in dem morgens das Frühstück serviert wird. Ab dem ersten Stock gibt es acht Zimmer für tangobegeisterte Reisende. Alle sind unterschiedlich eingerichtet und nach Themen gestaltet.

Ein Gardel Zimmer ist selbstverständlich

Fast schon selbstverständlich ist, dass es ein Gardel-Zimmer gibt, das nach dem berühmten argentinischen Tangosänger Carlos Gardel benannt ist. Er war in den 1920er Jahren in Lateinamerika und auch in Europa die Stimme des Tango. Auch der zweiten argentinischen Legende, Eva Perón, genannt Evita – Frau des ehemaligen Präsidenten Juan Perón – ist ein Zimmer gewidmet. Und wer es lieber fernöstlich entspannt mag, fühlt sich wohl im "Tango-Zen", das mit Möbeln aus Bambus eingerichtet ist.

Als ich das Hotel besuche, ist gerade eine ganze Tangogruppe aus Deutschland zu Gast und hat ihren eigenen Lehrer mitgebracht. Auch das geht im Apassionata-Tango. Die Gruppe schätzt das Hotel wegen der entspannten Atmosphäre, dem schönen Tanzraum und dem zusätzlichen Rundumprogramm.

Denn Margarethe und Fabián organisieren nicht nur den Besuch im nahegelegenen ehemaligen Wohnhaus von Carlos Gardel oder bei einer der Tangoshows im berühmten "Café de los Angelitos", sondern bieten auch Shopping-Touren an für alle, die noch Tangoschuhe oder ein schickes Kleid suchen.

Bei Bedarf kommt sogar ein Schuster ins Haus, der Tanzschuhe nach Maß fertigt. Mit diesen können die Gäste den ganzen Tag und die ganze Nacht durchtanzen – bei der privaten Tanzstunde im Hotel oder beim Besuch einer Milonga, wie Tango-Tanzveranstaltungen in Bars und Restaurants hier heißen. Sie erhalten die Tango-Tradition aufrecht, die im Jahr 2009 von der Unesco sogar als Teil des Weltkulturerbes in die Liste der schützenswerten immateriellen Kulturgüter aufgenommen wurde.

Ach ja: Wer eine Tangostunde bei Fabián nimmt, weiß dann auch, was Schwimmen und Tango gemeinsam haben. Man muss sich selbst sehr genau fühlen und seine eigene Achse wahrnehmen, nur dann kann man sicher, gut und auch entspannt tanzen. Auch fürs Schwimmen ist das Grundvoraussetzung, wie Margarethe sagt. Und sie muss es wissen, denn in Basel, wo die Deutsche eigentlich lebt, betreibt sie im Sommer eine Schwimmschule.

Mehr Informationen:

www.apassionata-tango.com

Die nächste Reisestation von Elke Zapf ist Chile. Dort besucht sie Valparaíso, Santiago de Chile und die Atacama-Wüste. Soll sie dort einen Wunsch für Sie erfüllen? Dann schreiben Sie per Mail an magazinaktion@pressenetz.de oder per Post an Magazin am Wochenende, Marienstraße 9-11, 90402 Nürnberg. Einsendeschluss für Chile ist Freitag, der 12. Mai.

Zum Blog von Elke Zapf: www.weltreise-logbuch.de

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