Sie wird sanft wie ein Kind getragen

9.6.2008, 00:00 Uhr
Sie wird sanft wie ein Kind getragen

© Iannicelli

Seit Januar gibt es diese orthodoxe Synagoge in der Fenitzerstraße, in dem sich Gemeindemitglieder zum Beten treffen. Und zur festlichen Übergabe der Thorarolle waren alle Querelen der letzten Zeit innerhalb der Gemeinde vergessen.

Arno Hamburger, Vorsitzender der IKG Nürnberg, forderte die Gemeinde auf, gegen die Feinde von außen zusammenzustehen und sich nicht weiter intern zu streiten. «Ich war gerade in Weißenohe, wo 300 Neonazis die Menschen terrorisiert haben!» In Nürnberg habe man für die Orthodoxen ein «Minian» also zehn jüdische Männer, zusammengeholt, die für den Gottesdienst nötig sind.

«Jetzt können unsere Brüder und Schwestern nach ihrer Fasson beten», sagte Hamburger versöhnlich und betete beim rituellen Tanz mit der Thorarolle vor. Auch Rabbiner Eliezer Chitrik sprach von einem Tag der Freude. Er ist seit drei Jahren in Deutschland und von der Chabad-Bewegung, einer chassidischen Gruppierung innerhalb des orthodoxen Judentums, hierher geschickt worden.

Die Thora-Rolle ist ein Geschenk von Gisela Gerson, die sie zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann Herbert Gerson gestiftet hat. Die Rolle ist von Hand auf Pergament geschrieben. «Sie wird wie ein kostbares Kind behandelt», erklärt Arno Hamburger. Gelesen wird die Thora mit Hilfe eines Zeigestabs aus Silber oder Holz. «Die Thora ist mit Tusche geschrieben, wenn man die Zeilen mit dem Finger nachfahren würde, würde sie verwischen.» sag

Gottesdienst jeden Samstag um 9.00 Uhr in der Synagoge der IKG, Johann-Priem-Straße 20.

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