ADFC eröffnete offiziell die Fahrradsaison

4.4.2011, 07:08 Uhr
ADFC eröffnete offiziell die Fahrradsaison

Für Petra Andes ist es ein ganz besonderer Tag: Sie lässt ihr E-Bike codieren, ein Fahrrad mit Elektromotor, auf das sie fünf Jahre lang gespart hat. „Endlich kann ich wieder Fahrrad fahren“, freut sich die 53-Jährige. Ohne den Elektromotor wäre das nicht möglich: Petra Andes leidet an schwerem Muskel- und Gelenk-Rheuma. Ihr nächstes Ziel: das Fahrrad mit in den Urlaub nehmen. „Da muss ich aber meinen Mann noch überreden, einen Fahrradgepäckträger fürs Auto zu kaufen. Der traut mir nämlich nicht zu, dass ich so viel Fahrrad fahren kann.“ Petra Andes hat sich fest vorgenommen, ihrem Mann das Gegenteil zu beweisen: „Ich fahre jetzt jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit.“

Auch Doris Ullrich fährt täglich mit dem Fahrrad ins Büro, als Ausgleich zu ihrem Schreibtischjob. Und das bis zu einer Temperatur von minus zwölf Grad. Und nicht nur das: Sie fährt auch schon mal 800 Kilometer an der Ostsee entlang, von Flensburg nach Stralsund – und das in elf Tagen. Alleine auf ihrem Fahrrad, sagt sie, fühlt sie sich frei. Und die Menschen seien Radlern gegenüber aufgeschlossen.

Seit Januar ist Doris Ullrich ADFC-Mitglied und damit eines von 2000 in Nürnberg und Umgebung. „Ich habe schon vorher oft an Touren teilgenommen“, erzählt sie. Die sind für sie als Mitglied nun kostenlos.

Und noch einen Vorteil hat die Mitgliedschaft: Das Codieren kostet nur die Hälfte, sechs statt zwölf Euro. Dabei wird ein individueller Code unterhalb des Sattels in den Rahmen eingraviert, der sich aus der Adresse und den Initialen des Eigentümers zusammensetzt. Professionelle Fahrraddiebe ließen sich davon abhalten, so ADFC-Mitglied Manfred Landgraf. „Und wenn ein Gelegenheitsdieb das Fahrrad irgendwo hinwirft und es die Polizei findet, kann sie den Eigentümer ermitteln.“

ADFC eröffnete offiziell die Fahrradsaison

© Giulia Iannicelli

Immer mehr Menschen wollen auf Nummer sicher gehen. Der ADFC bietet deshalb einmal im Monat die Möglichkeit, das Fahrrad codieren zu lassen. Überhaupt haben die Vereinsmitglieder – die übrigens alle ehrenamtlich tätig sind – den Eindruck, dass das Fahrradfahren mehr und mehr Anhänger gewinnt. Sabine Kuntz jedenfalls sieht auf ihrem Weg zur Arbeit immer größere Ansammlungen von Radlern. Die Gründe dafür sind vielfältig, glauben die ADFC-Mitglieder: „Das Benzin wird immer teurer, und der Umweltgedanke spielt wohl auch eine Rolle“, meint Robert Scheidt, der die Fahrräder codiert.

Sabine Kuntz glaubt, dass auch die Aktion „Nürnberg steigt auf“ einen Effekt hat. „Es gibt immer mehr, die sich an der Aktion beteiligen, etwa Krankenkassen“, sagt Kuntz. Viele hätten das Radeln schon in ihr Bonusprogramm aufgenommen, fügt Scheidt hinzu. Dem ADFC kann das nur recht sein: Die Mitgliederzahlen steigen stetig an.

Der ADFC bietet regelmäßig Radtouren an. Sie kosten für Mitglieder nichts, für Nicht-Mitglieder sechs (Ganztagestour) bzw. drei Euro (Halbtagestour). Das Tourenprogramm gibt es bei Fahrradhändlern und im ADFC-Infoladen (Mo. und Mi., 17–19 Uhr), außerdem unter www.adfc-nuernberg.de/radtour/htm im Internet.

 

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