Bloß nicht in der Sonne braten!

4.5.2010, 00:00 Uhr
Bloß nicht in der Sonne braten!

© Iannicelli

Siegfried Kastner hat Glück gehabt. Weil er eine Frau hat, die auf ihn achtet und ihn regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung schickt. So wurde das Melanom frühzeitig entdeckt. Ein Fleck auf seinem Rücken. Schwarzer Hautkrebs lautete die Diagnose. Kastner wurde am Nordklinikum operiert. Es geht ihm gut. Deshalb ist er auch bereit, über seine Geschichte zu sprechen.

40 Jahre lang hat Siegfried Kastner aus Spalt am Brombachsee als Bauarbeiter gearbeitet. Oft in der prallen Sonne, ohne Kopfbedeckung, ohne T-Shirt. »Und ohne sich einzucremen«, sagt seine Frau Brigitte. »Ich hatte etliche Sonnenbrände«, gibt der 68-Jährige zu. »Früher war man halt leichtsinnig.« Vor diesem Leichtsinn warnt Professor Dr. Erwin Schultz, der Chefarzt der Hautklinik. »Die Zahl der Erkrankungen steigt konstant an«, sagt er. »Und zwar in allen Altersklassen.« Rund 250 neue Fälle würden jedes Jahr am Klinikum behandelt. Werde die Krankheit frühzeitig erkannt, bestünden gute Heilungschancen. »Wenn der Tumor allerdings schon relativ dick ist, etwa wie eine Haselnuss, und sich Metastasen gebildet haben, dann ist es zu spät.«

Auch wenn die Zahl der Menschen, die an Schwarzem Hautkrebs leiden, jedes Jahr steigt – die Zahl der Todesfälle tut es nicht, sie bleibt seit langem konstant. Die Möglichkeiten zur Früherkennung werden offensichtlich genutzt. Seit zwei Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Screening, also die Vorsorgeuntersuchung für Patienten ab 35 Jahren. »Diese Untersuchung schadet nicht und ist auch keine Belastung«, sagt Oberarzt Dr. Dirk Debus. »Elf Millionen Menschen haben im April dieses Angebot genutzt. 45 Millionen wären anspruchsberechtigt.«

Zum Arbeitsschwerpunkt von Oberarzt Dr. Konstantin Ertner gehört die Hautkrebsvorsorge. Er empfiehlt neben der offiziellen Vorsorgeuntersuchung auch einen Selbstcheck zu machen: Jeder sollte sich seine Haut in regelmäßigen Abständen genau ansehen und wenn er Veränderungen feststellt, zum Arzt gehen. »Hautkrebs tut nicht weh«, sagt er. »Das ist das Gemeine.«

Ein Umdenken hat schon eingesetzt

Wer sich schützen möchte, sollte aber vor allem eines tun: Schon in jungen Jahren die pralle Sonne meiden und sich mit einem hohen Lichtschutzfaktor eincremen. Denn die Hauptursache für den Schwarzen Hautkrebs sind Sonnenbrände – vor allem in der Kindheit und Jugend.

»Es hat mittlerweile schon ein Umdenken eingesetzt«, sagt Dr. Ertner. »Früher wollte man unbedingt braun sein und hat Schindluder mit seiner Gesundheit getrieben.« Manche Menschen täten das leider auch heute noch. An ihnen kann der Spezialist nur schwer schweigend vorbeigehen. »Da muss ich etwas sagen.« Natürlich wolle er niemandem seinen Urlaub vermiesen. »Sie können ruhig nach Ägypten fahren. Aber nicht, um sich dort zu braten!«

Infos unter www.melanom.de

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