„Das ist ein sensationelles Projekt“

19.11.2010, 18:24 Uhr
„Das ist ein sensationelles Projekt“

© Roland Fengler

Eine Mitarbeiterin mit und eine ohne Behinderung werden dort künftig die Bankangestellten mit Snacks und Getränken bewirten. Der HVB-Betriebsrat mit seiner Vorsitzenden Beate Dura-Kempf hatte immer wieder angemahnt, dass das seit Sommer 2009 nicht mehr genutzte Café als interner Treffpunkt für die HVB-Mitarbeiter doch wieder in Betrieb genommen werden sollte, berichtete Silke Wolf, die für Deutschland zuständige Personalchefin des Instituts, bei der Eröffnung. Bank und Sozialverein sahen darin eine Chance, die erfolgreiche Partnerschaft um ein weiteres Kapitel zu bereichern.

Im Rahmen des Projekts „Ehrensache“, das Anfang 2009 an den Start ging, helfen 140 Banker in Einrichtungen der Lebenshilfe ehrenamtlich mit. 6500 Arbeitsstunden haben sie dort schon geleistet. Im September 2009 schuf die Bank dann die ersten vier Arbeitsplätze für bisherige Lebenshilfe-Mitarbeiter – drei Männer mit Behinderung und eine Betreuungskraft bereiten seither die Tagungsräume vor und kümmern sich um die Bewirtung der Bankangestellten und ihrer Kunden bei Konferenzen.

Für die Bank seien die neuen Mitarbeiter eine große Bereicherung, sagte Reinhard Kleber, Regionalbereichsleiter Bayern Nord der HVB: „Sie sind ein Teil von uns und gehören dazu.“ Horst Schmidbauer, früherer SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Lebenshilfe, betonte die Bedeutung, die ein sogenannter Außenarbeitsplatz – also ein Platz außerhalb der Werkstätten – für die Menschen mit Behinderung habe: „Das ist für ihr Selbstvertrauen ausgesprochen gut, wenn sie sagen können: ,Ich gehe in die Bank zur Arbeit.‘“ Zudem sei die Tätigkeit dort facettenreicher als die in den Werkstätten. Schmidbauer ist der HVB sehr dankbar, dass sie Menschen hilft, „sich durch Arbeit zu verwirklichen“ – und er hofft, dass die Lebenshilfe mit ihrer sozialen Kompetenz „auch etwas zurückgeben kann“.

HVB-Vorstandsmitglied Andreas Wölfer sagte, dass die Kooperation für die Bank „keine Alibi-Veranstaltung“ sei: „Wir machen das aus Überzeugung. Das ist ein sensationelles Projekt.“ Nürnberg war der Vorreiter, mittlerweile beteiligen sich 14 der 45 Niederlassungen der HypoVereinsbank. Sie alle haben Kooperationen mit den örtlichen Lebenshilfen oder anderen Sozialvereinen. Horst Schmidbauer erinnerte daran, wie vorsichtig Bank und Lebenshilfe sich anfangs angenähert hätten: „Das war wie bei einer Brautschau.“ Nun klappe die Zusammenarbeit bestens.

In das allgemeine Lob bei der Eröffnung des nach einem Wettbewerb unter den Mitarbeitern „Café One“ getauften Cafés stimmte auch Bürgermeister Horst Förther (SPD) ein: „Die Gesellschaft muss da sein für diejenigen, die nicht so leistungsfähig sind.“ Deswegen sei die Kooperation „eine sehr gute Sache“. Und Schmidbauer meinte: „Es ist ein sehr bewegender Tag.“

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