Die erste Bilanz kann sich sehen lassen

5.12.2007, 00:00 Uhr

Da sich seit Mai dieses Jahres die Bundesagentur für Arbeit (BA) und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an der Finanzierung beteiligen (von insgesamt rund 400 000 Euro Kosten übernimmt die BA 180 000 Euro und das BAMF 90 000 Euro), konnte das Team im Juni um weitere vier Sozialpädagoginnen aufgestockt werden. Gestern hat «Schlau» eine erste Bilanz gezogen.

Hans-Dieter Metzger wurde nicht müde, den außerordentlichen Einsatz seiner Mitarbeiterinnen zu würdigen. «Das hier ist das beste Team, das man sich vorstellen kann. Hinter jeder erfolgreichen Bewerbung steckt ein immenser persönlicher und zeitlicher Aufwand, der nicht zu unterschätzen ist.»

Der Einsatz hat sich ausgezahlt. Laut Jahresbericht für das Schuljahr 2006/2007 wurden im ersten «Schlau»-Jahr 136 Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrern an die Initiative weitervermittelt. Davon nahmen 82 Prozent tatsächlich daran teil. Mädchen und Jungen hielten sich in etwa die Waage, 60 Prozent stammten aus Zuwandererfamilien, 64 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz beworben. Zuvor erhielten sie von «Schlau» Bewerbungstrainings auf verschiedenen Ebenen. «Wir kümmern uns um jeden individuell», sagt Marion Duschek. «Das kann so aussehen, dass wir mit einem Teilnehmer Bewerbungen erarbeiten. Oder erst mal versuchen rauszufinden, wo seine Stärken und Schwächen liegen.» «Viele wissen überhaupt nicht, wer sie eigentlich sind und halten dann ganz stolz mit hochroten Bäckchen ihre erste Bewerbung in den Händen: Das bin also ich!», fügt Christine Grundig hinzu und schmunzelt.

Dass es mit dem Selbstbewusstsein der Hauptschüler nicht weit her ist, bekommt das Team auch oft von den 72 Nürnberger Firmen gesagt, mit denen «Schlau» kooperiert. Die Personalchefs haben sich bereit erklärt, mit den Teilnehmern Probe-Vorstellungsgespräche zu führen. Dabei werde immer wieder deutlich, dass viele zu scheu sind und zu wenig Fragen stellen, erzählt Marion Duschek. Dabei sind es gar nicht die ausgesprochenen Problemfälle, die bei «Schlau» teilnehmen. Die Bedingungen sind eine gute Prognose für den Qualifizierenden Hauptschulabschluss und der Vorsatz, eine Duale Ausbildung zu durchlaufen. «Wir sind nicht explizit auf Akquise-Tour», betont Jutta Riegelein. «Aber das Bewusstsein, dass es uns gibt und wir einen Pool von motivierten Hauptschülern haben, ist schon von Vorteil.» Christina Roth

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