E-Bikes: Neuer Trend auf Ansbachs Straßen?

17.2.2011, 18:07 Uhr
E-Bikes: Neuer Trend auf Ansbachs Straßen?

© Christina Hofmann

Ansbacher Tankstellenbetreiber können sich trotz der hohen Spritpreise nicht beschweren: An ihren Zapfsäulen herrscht Hochbetrieb. Nichts als gähnende Leere erwartet die Bürger dagegen an den zwei modernen Stromtankstellen der Stadt. Diese Zapfsäulen, an denen Besitzer von Elektrofahrzeugen umweltfreundlichen Ökostrom tanken können, wurden letzten Mai im Zuge des städtischen Klimaschutzkonzeptes am Montgelasplatz und am Freizeitbad Aquella errichtet. Das Problem: Außer von den Mitarbeitern der Ansbacher Stadtverwaltung und der Stadtwerke werden die Tanksäulen kaum genutzt.

Wenig Resonanz aus der Bevölkerung

Denn während die Angestellten der städtischen Betriebe zwei E-Bikes für Botengänge zur Verfügung gestellt bekommen, kann sich der Ansbacher Durchschnittsbürger kein Fahrrad mit eingebautem Elektromotor für rund 2.000 Euro leisten – auch wenn es sich so leichter treten lässt. Bisher hat die Stadt erst zwölf Tankkarten, die man zur Aufladung an den Zapfsäulen braucht, ausgegeben.

E-Bikes: Neuer Trend auf Ansbachs Straßen?

© Christina Hofmann

Für den gebürtigen Ansbacher Holger Ziegler ist das keine Überraschung: „Ich habe noch nie jemanden an einer dieser Zapfsäulen gesehen. Die Politiker denken eben sie stellen da zwei Elektrotankstellen hin und dann läuft das alles von alleine. Schön wäre es, wenn man sich solche E-Bikes ausleihen könnte.“ Zu diesem Vorschlag findet Robert Hlava, Vertriebsleiter der Stadtwerke Ansbach, klare Worte: „Die Stadtwerke Ansbach sind für die Infrastruktur zuständig – Wir sind ja kein Fahrradverleih!“

Hohe Kosten

Oberbürgermeisterin Carda Seidel setzt dennoch stark auf das Elektrofahrrad als optimales Fortbewegungsmittel in der Stadt. Sie möchte mit der Anschaffung der E-Bikes und der Errichtung der Zapfsäulen mit gutem Beispiel vorangehen und den Bürgern das „Null-Emissions-Fahrzeug“ schmackhaft machen: „Wir wollen die Alltagstauglichkeit der E-Bikes betonen, immerhin ist der Klimaschutz eine große Herausforderung der Zukunft. Außerdem ist es wichtig für die Stadtwerke, von Beginn an eine führende Rolle im Bereich Elektromobilität zu spielen.“

 Diesen Imagegewinn lässt sich die Stadt Ansbach einiges kosten: Mit rund 18.000 Euro schlagen die Zapfsäulen und die E-Bikes zu Buche. Oliver Rühl vom Kreisverband der Grünen in Ansbach weiß die Vorteile der E-Bikes durchaus zu schätzen: „Die teils kernigen Anstiege im Ansbacher Umland sind mit E-Bikes deutlich leichter zu bewältigen. Außerdem muss die Fortbewegung für die Bürger komfortabel sein, damit sie auf ihr Auto verzichten.“ Trotzdem ist er der Meinung, dass die Nachfrage nicht aus den Augen verloren werden sollte: „Ich würde die Anschaffung weiterer Zapfsäulen und Elektrofahrräder hinten anstellen. Viel wichtiger fände ich bessere und schnellere Radwegverbindungen. Da gibt es noch erheblichen Nachholbedarf.“

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