Ein Stelzenhaus, ein Jugendtreff und Zehn Zeilen

12.8.2011, 07:45 Uhr
Stella und Nella Brytanchuk wünschen sich an diesem Standort ein Haus für die Jugend. Mit einer großen Küche und Tischtennisplatten.

© Roland Fengler Stella und Nella Brytanchuk wünschen sich an diesem Standort ein Haus für die Jugend. Mit einer großen Küche und Tischtennisplatten.

Vier Standorte stehen den Visionären, die sich am Wettbewerb beteiligen möchten, zur Auswahl: Der Paniersplatz, die Sieben Zeilen, die Beckschlagergasse und die Heubrücke. Am Paniersplatz 9 wohnen die Brytanchuks. Stella ist 17 Jahre alt und besucht das Willstädter-Gymnasium. Sie hat eine klare Vorstellung davon, wie ein Gebäude vor ihrer Haustür aussehen könnte – vor allem, wozu es dienen sollte: Stellas „Nürnberger Haus“ ist ein Treffpunkt für Jugendliche.

„In der Innenstadt gibt es kaum etwas für junge Leute“, sagt sie. Ihr Gebäude soll nicht hoch sein, zwei Stockwerke würden ihr reichen, es sollte aus nachhaltigen Materialen bestehen und könnte durchaus einen fröhlich bunten Anstrich bekommen. Stellas Mutter Nella wünscht sich für das Nürnberger Haus ihrer Tochter eine große Küche. Dann würde sie für die Verpflegung der jungen Leute sorgen. „Das würde mir Freude machen.“

Unterhalb der Sieben Zeilen treffen wir Christian Burkhardt. Er ist 24 Jahre alt und studiert an der Wiso Betriebswirtschaft. Was er hier, auf dem grüne Fleckchen, bauen würde? „Am besten gar nichts“, sagt er. „Ich würde lieber das Grün bewahren und vielleicht noch einen Brunnen schaffen. „Wenn aber schon ein Haus hierhin soll, dann müsste es den Gebäuden in der Umgebung angepasst sein.

"Er sei sehr konservativ, was die Stadtplanung angehe. „Man könnte“, fügt er dann hinzu, „die Sieben Zeilen“ nach unten fortführen. Das daraus Zehn Zeilen werden, zum Beispiel.“ Einen Klotz jedenfalls, möchte er in der Altstadt nicht haben. „Ich bevorzuge die traditionelle Bauweise.“

Ein Gebäude auf schlanken Stützen

Dieter Wittmann hat an der Nürnberger Akademie Kunst im öffentlichen Raum studiert, heute betreibt er ein Bio-Restaurant an der Beckschlagergasse. Ihm fehlt ein Biergarten, deshalb schlägt er für den Standort direkt vor seinem Lokal ein Gebäude auf möglichst schlanken Stützen vor – in der Mitte der Straße.

Schmal müsste das Haus sein und langgezogen wie die Fahrbahn. „Oben könnte man gemütlich sitzen, essen und trinken, und unten könnten die Autos fahren.“ Ein Wohnbereich? „Nein, dafür ist alles hier zu eng. Das würde das soziale Gefüge stören.“


Dieter Wittmann würde in der Beckschlagergasse ein Haus auf Stelzen bauen und oben einen Biergarten einrichten.

Dieter Wittmann würde in der Beckschlagergasse ein Haus auf Stelzen bauen und oben einen Biergarten einrichten. © Roland Fengler

An der Heubrücke begegnen wir den Pleines. Die mögen das historische Nürnberg sehr. „Die Gebäude, die von den Altstadtfreunden hergerichtet wurden, sie sind wunderschön“, sagt Brigitte Pleines. Ihr Mann Peter ist derselben Ansicht. Das Nürnberger Haus der beiden wäre ein historisches, mit Blumen vor den Fenstern.

An der Heubrücke, findet Brigitte Pleines, sollte aber gar kein Haus entstehen. „Ich fände es schön, wenn hier etwas Grün geschaffen würde. Davon gibt es zu wenig in der Stadt.“ Und ihr Mann fügt hinzu: „Dann müsste es aber auch gepflegt werden.“

„Das Nürnberger Haus“ kann, aber es muss kein Gebäude sein, denkbar sind auch Skulpturen. Videoprojektionen, Fotomontagen, Zeichnungen, aber auch Geschichten. Die drei besten Entwürfe werden mit 500 Euro ausgezeichnet. Die Arbeiten können bis zum 22. September 2011 beim Stadtplanungsamt, Lorenzer Straße 30, Zimmer 300 abgegeben werden. Infos unter www.baureferat.nuernberg.de oder www.nz.de/stadtleben
 

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