Fürth verschenkte leichtfertig den Sieg

26.10.2010, 21:33 Uhr
Fürth hat im Pokal gegen Augsburg mit 2:4 verloren.

© Sportfoto Zink Fürth hat im Pokal gegen Augsburg mit 2:4 verloren.

Mit hängenden Köpfen verließen die Gastgeber den von einer packenden Pokalpartie regelrecht umgepflügten Rasen, die zuletzt schwächelnden Augsburger durften dagegen den mit mehr als einer halben Million Euro dotierten Einzug in die nächste Runde feiern. Rund zwei Stunden vorher hatte noch alles ganz anders ausgesehen, denn die Fürther präsentierten sich vier Tage nach der biederen Vorstellung beim 0:2 im Spitzenspiel gegen Hertha BSC wie verwandelt: Mutig suchten sie den Weg nach vorne, attackierten früh und zwangen Augsburg so immer wieder zu Fehlern. Mit der richtigen Portion Aggressivität entschieden sie in der Anfangsphase nahezu alle Zweikämpfe für sich, Augsburg konnte sich nur mit unerlaubter Härte dagegen wehren. SpVgg-Trainer Mike Büskens hatte seine Mannen richtig heiß gemacht. So heiß, dass er sich nach einer warum auch immer nicht mit Gelb bestraften Grätsche gegen Stephan Schröck, der mit einer Innenbandverletzung wenig später ausgewechselt werden musste, ein hitziges Wortgefecht mit seinem Trainerkollegen Jos Luhukay auf der FCA-Bank lieferte.

Onuegbu mit feinem Pässchen

Bis auf einen Schuss von Thurk aus zwölf Metern, der weit über das Fürther Tor strich (15.), war von den Augsburgern im ersten Durchgang offensiv nichts zu sehen. Das Geschehen diktierten eindeutig die Gastgeber, nur verpassten sie es, diese Überlegenheit auch in Tore umzumünzen. Nico Müller scheiterte nach einem feinen Zuspiel von Sturmtank Kingsley Onuegbu an FCA-Torwart Simon Jentzsch (23.), ein Versuch von Leo Haas aus kurzer Distanz wurde im letzten Moment geblockt, ehe Bernd Nehrig den Nachschuss knapp am linken Winkel vorbeizog (35.).


Ein mustergültiger Angriff sollte den Platzherren dann aber kurz vor der Pause doch noch die verdiente Führung bescheren. Von Torwart Max Grün aus wanderte der Ball wie an der Schnur gezogen durch die Reihen der SpVgg, die Flanke des ansonsten eher unauffälligen Edgar Prib fand mit dem Fuß Onuegbus einen dankbaren Abnehmer. Der Nigerianer ließ Jentzsch beim 1:0 aus fünf Metern keine Abwehrchance.

Ihre Bemühungen stellten die Gastgeber nach Wiederanpfiff aber weitestgehend ein. Man ließ Augsburg kommen, wohl in dem Glauben, den Sieg schon irgendwie heimschaukeln und selbst einen Konter setzen zu können. Fast wäre die Taktik der Fürther, die nur ein Lattenfreistoß von Thurk kurz erschreckte, aufgegangen. Nur schaffte es der eingewechselte Sercan Sararer im entscheidenden Moment nicht, den Ball aus 14 Metern an Jentzsch vorbeizubringen. Der FCA-Torwart wehrte die einzige Großchance der Fürther in der zweiten Hälfte mit einem Reflex ab (78.) – und die Fahrlässigkeit Sararers sollte sich rächen.

Im Gegenzug tunnelte Thurk SpVgg-Kapitän Thomas Kleine und überwand Max Grün mit einem Flachschuss zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich – richtig ärgerlich aus Fürther Sicht. Dramatisch wurde es dann gar in der Verlängerung: Nando Rafael brachte die Schwaben nach einem schnell ausgeführten Freitstoß erstmals in Front, Sararer glich überraschend aus, ehe nur zwei Minuten später erneut Rafael die Fürther Abwehr alt aussehen ließ und zum 2:3 einschoss. Der vierte Treffer der Augsburger war nur der Schlusspunkt eines bitteren Abends.

Fürth: Grün – Schröck (16. Falkenberg), Kleine, Biliskov, Prib – Pekovic – Nehrig, Haas, Nicolai Müller – Onuegbu (87. Schahin), Aleksic (74. Sararer) / Augsburg: Jentzsch – Verhaegh, Möhrle, Sankoh, Bellinghausen – Brinkmann (104. De Roeck), Kwakman (63. Oehrl) – Hain, Werner – Rafael (119. Baier), Thurk / SR: Schmidt (Stuttgart) / Tore: 1:0 Onuegbu (43.), 1:1 Thurk (79.), 1:2 Rafael (98.), 2:2 Sararer (109.), 2:3 Rafael (111.), 2:4 Thurk (120.) / Zuschauer: 7945 / Gelbe Karten: Haas – Verhaegh, Werner, Möhrle.