Hilfe für Migranten

23.7.2010, 00:00 Uhr

Im Jahr 1995 haben Jochen Menzel und Suzan Gülseren einen Film über sechs junge türkische Nürnberger produziert. „Heimaten“ hieß der Dokumentarstreifen, der damit eine Formulierung der Jugendlichen aufgriff – die sahen nämlich keinen Grund, sich zwischen zwei Identitäten zu entscheiden. Sie betonten ihre türkischen Wurzeln, sagten aber auch, dass sie sich in Deutschland zu Hause fühlen. Die Stadt fragte nun bei Menzel und Gülseren an, ob sie die jungen Leute von damals nach 15 Jahren noch einmal besuchen könnten, um zu sehen, was aus ihnen geworden ist. „Aber der Etat der Stadt war zu gering“, sagt Menzel. Nun kann das Projekt dennoch realisiert werden, weil Menzels und Gülserens Unternehmen „Transfers-Film“ einen Zuschuss von 1280 Euro aus der Awo-Sozialstiftung erhält. Daneben fließen Mittel aus dem Amt für Kultur und Freizeit sowie der Bürgerstiftung in die Produktion. Der Film soll am 28. November im Südpunkt gezeigt werden.

5000 Euro gehen zudem an ein Awo-Projekt, das Menschen mit Migrationshintergrund über die Angebote der ambulanten und stationären Pflege aufklären soll. Die Vorstellung, dass die Großfamilie sich um alles kümmere, gelte auch für Menschen mit türkischem Hintergrund mittlerweile nicht mehr, erläutert Awo-Geschäftsführer Helmut Herz. Welche Hilfe man als Betroffener oder Angehöriger in Anspruch nehmen kann, sei aber vielen Bürger mit Migrationshintergrund nicht oder nur sehr vage bekannt. „Wir informieren sie darüber, wie das Altwerden in Deutschland aussieht“, sagt Gisela Woitzik-Karamizadeh, die im Referat Migration und Integration tätig ist. Ihre Kollegin Nesrin Gündogdu war kürzlich mit sieben türkischen Frauen im Käte-Reichert-Heim in St. Johannis, in dem auch eine Türkin zu Hause ist. Die Frauen hätten zunächst große Vorbehalte gegen Heime gehabt, seien dann aber positiv überrascht gewesen von der Art, wie die Senioren dort leben.

Weitere 5000 Euro fließen an das Kreisjugendwerk – die Jugendorganisation der Awo – , die damit Strukturen für die Durchführung von Jugendreisen aufbauen will. 2010 gibt es bereits acht Freizeiten.

Zudem werden aus der Sozialstiftung noch Prämien für herausragende Abschlussarbeiten von Absolventen der Hans-Weinberger-Akademie und der Evangelischen Hochschule finanziert. Fünf Studierende erhalten zusammen 2000 Euro.