Machtkampf in der Fahrerkabine

13.9.2010, 19:04 Uhr
Machtkampf in der Fahrerkabine

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Bei der VAG will man den Machtkampf aussitzen und hofft darauf, dass sich der Streik nicht allzu sehr auswirken wird. "Am vergangenen Freitag hatten wir 40 bis 50 Streikende", so Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger von der VAG. Einzelne Takte seien ausgefallen, aber man habe jetzt alle Ersatzfahrer mobilisiert, um Störungen zu vermeiden. "Problematisch ist natürlich die kurzfristige Ankündigung durch die GdL erst nachts um elf", so Seitzinger. Damit könne die VAG ihre Fahrgäste kaum noch rechtzeitig vorwarnen.

Niemand weiß, wie viele streiken werden

Im Unternehmen weiß man bisher auch nicht genau, wie viele Fahrer in der Gewerkschaft organisiert sind, die ver.di-Mitglieder werden ganz normal arbeiten. Sie sind mit dem Abschluss von 3,5 Prozent mehr Entgelt und 240 Euro Sonderzahlung zufrieden. Die Hauptforderung der GdL besteht jetzt darin, die Pausen innerhalb einer sogenannten geteilten Schicht bezahlt zu bekommen. Diese Schichten fallen an, da zwischen den Stoßzeiten morgens und mittags Leerlauf herrscht, die Pausen können dann bis zu fünf Stunden betragen.

"Niemand macht sie gern, aber innerhalb eines Acht-Wochen-Dienstplanes kommt es vielleicht zu vier geteilten Schichten", erklärte Erich Gründlinger, zuständig für Fahrpersonal bei der VAG. Es würde etwa drei Millionen Euro extra pro Jahr kosten, diese Pausen, in denen nicht gearbeitet wird, zu vergüten. Daher wird die VAG so wie die anderen kommunalen Anbieter nicht an den Verhandlungstisch mit der GdL gehen, sondern darauf setzen, dass die Gewerkschaft einlenkt und den Vertrag genauso wie ver.di unterzeichnet. "Wir wollen keine Spaltung der Belegschaft", schimpfte VAG-Arbeitsdirektor Karl-Heinz Pöverlein. Er fürchtet auch die Erpressbarkeit der Arbeitgeber, wenn künftig ständig eine andere Berufsgruppe innerhalb eines Unternehmens mit Arbeitskampf drohen könne.