NZ-Leser machten Wünsche wahr

9.1.2009, 00:00 Uhr
NZ-Leser machten Wünsche wahr

© Sippel

In den Wochen vor Weihnachten hatten wir zehn karitative Einrichtungen in Nürnberg und der Region vorgestellt und um Gaben gebeten. Ob Straßenambulanz, Kinderheim, Erlanger Bahnhofsmission oder Fürther Tafel: Unsere Leser ließen an Weihnachten wirklich niemanden leer ausgehen. Ihr Mitgefühl galt jenen, deren Einkommen schon für den ganz normalen Alltag nicht reicht, geschweige denn für Adventskränze und Weihnachtsgeschenke. Menschen wie etwa Berta und Dieter, die fast täglich in die Erlanger Bahnhofsmission kommen.

Das Schicksal des Ehepaars hat unter der Überschrift «Ein Hoffnungsschimmer am Gleis 1« unsere Leser besonders bewegt. « Es hat uns wirklich überrascht, wie viel die Menschen gebracht haben. Das war klasse«, erzählt Leiterin Joyce Holzheimer. Mit so vielen Geschenken und Geldspenden habe sie niemals gerechnet. Die Spender sind extra von außerhalb gekommen, um ihre Geschenke abzugeben. Eine Frau ist mit einem Riesen-Koffer aus Nürnberg angereist, erzählt Holzheimer beeindruckt. «Wir haben wirklich alles bekommen, was wir brauchen«, berichtet sie. Dutzende Päckchen konnten Holzheimer und ihre Helfer bei der Weihnachtsfeier austeilen. «Es war wunderschön«, freut sich die ehemalige Chefsekretärin. «Die Beutel waren prall gefüllt, das hat unsere Besucher richtig glücklich gemacht«.

Geschenke

mit viel Liebe gepackt

Auch die Leiterin des Erlanger Übernachtungsheims Wöhrmühle, Hannelore Ruff, kann die Spendenbereitschaft noch immer nicht fassen. «Ich hätte niemals gedacht, dass der Aufruf so einschlägt«, sagt sie. Noch nie zuvor habe sie auf einen Artikel eine so große Resonanz erfahren. Jogginganzüge, Rasierer, Kosmetikartikel, Weihnachtsgebäck und Lebensmittel: Unsere Leser haben der städtischen Einrichtung für Obdachlose genau die Sachen gebracht, die sie dringend braucht. Und zwar nicht alte, wie Ruff betont, sondern nagelneue. «Die Spender haben vorher immer angerufen und sich genau erkundigt, was sie bringen sollen, das war so schön.« Fast alle gaben sogar gleich mehrere Päckchen ab. Der Heilige Abend, den die Familie Ruff mit ihren Obdachlosen wie immer im privaten Wohnzimmer verbracht hat, wurde somit zum wunderbaren Fest. «Ohne die Geschenke«, sagt Hannelore Ruff, «hätten wir Weihnachten niemals so schön feiern können«.

Das gilt – wie schon im vergangenen Jahr – auch für die Nürnberger Straßenambulanz «Franz von Assisi«. «Die Aktion war einfach hervorragend«, sagt Caritas-Mitarbeiter Sebastian Balling. Manche Leser haben sich genau an die Liste gehalten, andere ihre Phantasie spielen lassen, erzählt der Krankenpfleger. «Etliche Päckchen waren sogar dezidiert für Frauen, andere für Männer gepackt«, erzählt Balling begeistert. Eines aber war allen Päckchen gemein: Sie waren liebevoll verpackt und mit einer besonders persönlichen Kleinigkeit versehen. Die Spendenbereitschaft war so groß, dass die Anlaufstelle für Bedürftige und Drogensüchtige auch in der nächsten Zeit noch ausreichend Lebensmittel, Tee oder Duschgel an ihre Besucher ausgeben kann.

Die Besucher der Nürnberger Wärmestube durften sich ebenso freuen: «Hygieneartikel, Lebensmittel und ganz viel Kleidung – wir haben sehr, sehr viel bekommen«, berichtet Leiter Bernhard Gradner. Neben diesen notwendigen Spenden, haben sich die NZ-Leser mit den Weihnachtspäckchen wieder viel Mühe gemacht: mit Socken, hübschen Mützen, Nüssen und Lebkuchen. Einige haben den Inhalt auf ein Kärtchen notiert, erzählt Gradner, andere haben die Überraschung offen gelassen. Alle aber waren liebevoll verpackt.

Gerührt ist auch die erste Vorsitzende des Vereins Fürther Tafel, Traudel Cieplik. Denn die NZ-Leser füllten die Regale und Vorratskammern in den Ausgabestellen mit ihren Spenden gewaltig auf. «Manche brachten mit dem Auto sogar mehrere Kartons«, erzählt die Chefin. Besonders haben sich die Besucher der Tafel natürlich über die hübsch verpackten Geschenke gefreut, sagt Cieplik. «Das war eben etwas Besonderes, wie es sich für die Adventszeit gehört.«

Da Weihnachten natürlich vor allem ein Fest für die Kleinen ist, haben wir mehrere Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vorgestellt. Auch hier war die Spendenbereitschaft überwältigend. Dorothea Schaufler, die bei der Nürnberger Stadtmission den Bereich Chancen für junge Menschen leitet, ist von der Resonanz ganz angetan. Die Kinder, die an der Dr.-Theo-Schöller-Hauptschule Mittagessen und Nachmittagsbetreuung erhalten, wurden von unseren Lesern dabei besonders bedacht. «Wir haben unter anderem Spiele erhalten, Lebensmittel, Kinogutscheine, einen CD-Player, Schulmaterialien und ganz viele Bastelsachen«, zählt Schaufler auf. «Da ist wirklich viel zusammengekommen. Die Aktion war wirklich erfolgreich«, freut sich die Sozialpädagogin. Betreuerin Annemone Garleff fügt hinzu: «Die Kinder haben sich total gefreut.«

Auch die Grundschüler der Nürnberger Sperberschule, die im nahegelegenen Hermann-Bezzel-Haus ein Mittagessen erhalten, kamen auf ihre Kosten. Zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, Duden, Brett- und Gesellschaftsspiele, Schulmaterialien und Weihnachtsdeko wurden auf unseren Aufruf hin für das Projekt der Rummelsberger Anstalten gespendet. «Wir sind sehr dankbar«, sagt Diakon Andreas Mrotzek, «die Sachen sind schon voll im Gebrauch«.

Gut gebrauchen können auch die jugendlichen Bewohner der «Schlupfwinkel«-WG die gespendeten Küchenutensilien und Möbel. «Auch ein Fernseher und super Langlaufski wurden abgegeben«, sagt der pädagogische Leiter Frank Schuldezucker. «Die Jugendlichen haben sich darüber sehr gefreut.« Zudem gingen zahlreiche Geldspenden ein.

Auch die Wünsche der Kinder aus der Tagesstätte «Puckenhof« bei Erlangen erfüllten unsere Leser gerne. Allerdings hielten sie dabei Fußballschuhe, Trikots, Malsachen oder ferngesteuerte Trucks wohl für sinnvollere Geschenke als Multi-Media-Geräte. «Wir haben Geldspenden bekommen mit der dezidierten Auflage, dafür keine Multi-Media-Geräte zu kaufen«, sagt der Leiter der Wohngruppen, Eckart Reinl-Mehl.

Über zwei CD-Player und ein Miniradio dürfen sich nun die Kinder im Nürnberger Martin-Luther-Haus freuen, berichtet Anke Fuchs, Praktikantin der Bereichsleitung. Auch Blockflöten, Spielesammlungen, Puzzles, Bücher, ein Weltatlas, Spiel- und Skatkarten sowie ein Pokerset brachten die Spender in die Neumeyerstraße. «Einige«, sagt Fuchs, «wollen sogar noch nach Weihnachten etwas bringen«.

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