Gauck besucht Überschwemmungsgebiet in Deggendorf

14.6.2013, 19:22 Uhr
Gauck besucht Überschwemmungsgebiet in Deggendorf

© Armin Weigel/dpa

Bundespräsident Joachim Gauck ist voller Bewunderung für die vielen tausend Helfer in den Hochwassergebieten. Bei seinem Besuch am Freitag im niederbayerischen Deggendorf zeigte er sich erschrocken über die Kraft der Wassermassen, die er vom Hubschrauber aus sehen konnte. Auch die vom Hochwasser betroffenen Anwohner imponierten Gauck: „Das Allerbeeindruckendste ist aber: Du schaust die Menschen an – die sind total erschöpft, aber nicht traurig. Die sind innerlich bewegt.“

Das zeige ihm, dass die Deutschen sich in Notsituationen auf einander verlassen könnten. Gauck sprach direkt nach der Landung mit Einsatzkräften von THW und Bundeswehr. Im Anschluss wollte Gauck die Technische Hochschule besuchen und sich ein Bild vom stark betroffenen Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf machen.

Gauck nahm sich trotz des strengen Protokolls Zeit für Gespräche. Von dem Kommandeur des Panzerpionierbataillons 4 in Bogen, der den Einsatz der insgesamt 930 Soldaten in Deggendorf koordiniert, ließ er sich einen Lagebericht geben. Oberstleutnant Ralf Blasajewsky sprach von den harten körperlichen Anstrengungen und den wenigen Stunden Schlaf aber auch von der Anteilnahme der Bevölkerung, die immer wieder Kuchen und Semmeln gebracht hätten.

Der Bundespräsident appellierte außerdem an diejenigen, die nicht körperlich anpacken können, zu spenden und die Region als Touristen zu besuchen, wenn es wieder möglich ist.

Geplant war zudem ein Besuch der Sammelstelle für Helfer an der Deggendorfer Maximiliansbrücke. Dort wollte Gauck mit Helfern und Betroffenen reden und anschließend die überschwemmten Straßenzüge besichtigen. Begleitet wurde Gauck vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Umweltminister Marcel Huber (beide CSU).

Der Ministerpräsident bestätigte zudem am Freitag, dass Bayern seine finanziellen Aufwendungen für den Hochwasserschutz im kommenden Jahr verdoppeln will. Ein Vorschlag von Marcel Huber (CSU) sehe Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro im Jahr 2014 vor, sagte Horst Seehofer (CSU) am Freitag. Das Kabinett will schon in der kommenden Woche Hubers Vorschlag zum Hochwasserschutz besprechen. „Wir wollen Gas geben, das schaffen wir nicht, wenn wir bremsen“, betonte Seehofer. Zuvor hatte bereits die „Süddeutsche Zeitung“ von der geplanten Aufstockung berichtet. Das Geld solle in neue Dämme, Deiche und Rückhaltebecken sowie in die Renaturierung von Auwäldern und andere Schutzmaßnahmen gesteckt werden, berichtete das Blatt.

Auf den bayerischen Flüssen entspannt sich auch die Lage für die Schifffahrt mit den sinkenden Pegelständen. Auf Teilstrecken ist die Donau zwischen Regensburg und Passau bereits wieder befahrbar. Am Samstag sollen nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Regensburg auch die vom Hochwasser besonders betroffenen Abschnitte bei Deggendorf für den Schiffsverkehr freigegeben werden. Dann können etwa 50 Frachter und Hotelgastschiffe, die an Schleusen, Liegeplätzen und in den Häfen vertäut waren, ihre Fahrt fortsetzen.

 

 

 

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