Kommentar: Ladenschluss ist nicht mehr zeitgemäß

24.11.2014, 06:00 Uhr
Einige Menschen in Bayern fordern längere Ladenöffnungszeiten.

© Archiv / Jens Wolf (dpa) Einige Menschen in Bayern fordern längere Ladenöffnungszeiten.

Als ich eine Zeit lang in Berlin gelebt habe, habe ich neben einigen Nachteilen auch die Vorzüge der Hauptstadt kennenlernen dürfen. Die meisten Geschäfte haben bis weit nach 20 Uhr geöffnet und in den "Späties" kann man sich auch nachts und beinahe rund um die Uhr mit Getränken und einfachen Lebensmitteln eindecken.

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Sonntage als einzige Familien- und Ruhetage galten. Familien machen ebenso unter der Woche Radtouren oder sitzen auch an einem Werktag gemütlich beim Frühstück zusammen. Die Arbeitswelt hat sich geändert, der Mensch soll immer flexibler werden für Schichtarbeit, Nachtarbeit und Wochenendarbeit. Wann er sich erholt und sich eine Pause gönnt oder eben Einkäufe erledigt, bestimmt er selbst. Geht nur leider nicht, wenn die Öffnungszeiten wie in Bayern völlig konträr zum heutigen Lebensstil laufen. Die Popularität von verkaufsoffenen Sonntagen macht die Nachfrage nach flexibleren Einkaufszeiten deutlich. Schon an einem herkömmlichen Sonntag gleicht die Bahnhofshalle im Nürnberger Hauptbahnhof mit den geöffneten Geschäften voller Menschen, die Besorgungen machen, eher einem Shopping-Center. Warum können die Händler also nicht selbst entscheiden, ob sich längere Öffnungszeiten lohnen?

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde ein Modell, nach amerikanischem Vorbild nicht wirklich erstrebenswert, wo vom Elektroladen über den Baumarkt bis zum Sportgeschäft alles 24 Stunden am Tag geöffnet haben muss. Jedoch wäre es für Menschen, die keinen Nine-to-five-Job haben eine große Erleichterung, beispielsweise Lebensmittel auch nach 20 Uhr oder sonntags kaufen zu können.

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