Nürnberger Versicherung kürzt die Bezüge Schmidts

14.3.2014, 05:58 Uhr
Aufsichtsratschef Hans-Peter Schmidt

© Schmidt Aufsichtsratschef Hans-Peter Schmidt

Wie aus der Tagesordnung des Aktionärstreffens im Bundesanzeiger hervorgeht, will die Gesellschaft künftig auf variable Bestandteile bei der Bezahlung verzichten. Jedes Aufsichtsratsmitglied der Holding Nürnberger Beteiligungs AG soll künftig 40.000 Euro pro Jahr erhalten, der Vorsitzende das Doppelte. Wer Ausschüssen des Gremiums vorsteht, erhält 20.000 Euro je Mandat zusätzlich.

Auf die bisher geltende Deckelung der Vergütung für mehrere Ausschusstätigkeiten wird verzichtet. Für die graue Eminenz des Unternehmens, den ehemaligen Vorstands- und amtierenden Aufsichtsratschef Hans-Peter Schmidt, an dessen hohen Bezügen sich die Kritik hauptsächlich entzündet hatte, wird die neue Regelung einen deutlichen Verzicht bedeuten. Die exakte Dimension der Kürzung ist allerdings noch nicht zu errechnen.

Denn die Veröffentlichung im Bundesanzeiger enthält weder Aussagen zur kritisierten Doppelvergütung sowohl in der Holding als auch den Tochtergesellschaften, noch Aussagen dazu, wie die finanziellen Regelungen bei den Töchtern aussehen. Nur die Feststellung: „Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2013 reduzieren sich die Aufwendungen der Gesellschaft für die Gesamtvergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats.“

Streitbar und nicht unumstritten

Das Unternehmen ergänzte auf Anfrage, dass auch bei den Töchtern eine Reduzierung der Bezüge ansteht. Schmidt ist Chef des Kontrollgremiums der Holding und hat diese Position in fünf weiteren Tochtergesellschaften inne. Zudem leitet er fünf Aufsichtsratsausschüsse. Sogar, wenn er, wie im Bundesanzeiger bezüglich der Holding beschrieben, künftig 80.000 Euro je Aufsichtsratsvorsitz plus 20.000 Euro je Ausschussvorsitz erhielte, käme Schmidt künftig nur noch auf maximal 580.000 Euro im Jahr. Der endgültige Wert dürfte jedoch deutlich darunter liegen.

Der streitbare und nicht unumstrittene Schmidt soll in den letzten Jahren Bezüge von über 700.000 Euro für seine Kontrollaufgaben erhalten haben. Zum Vergleich: Der Aufsichtsratschef der Allianz erhält 400.000 Euro im Jahr, sein Kollege bei Siemens etwa 560.000 Euro, der bei Adidas sogar nur 160.000 Euro Jahressalär.

Der Aufsichtsrat hatte nach der Kritik die Unternehmensberatung Kienbaum beauftragt, das Vergütungssystem zu untersuchen und zu bewerten. Die Vorschläge, denen die Hauptversammlung noch zustimmen muss, sind Ergebnis des Kienbaum-Berichts.

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