Tuspo holt sich in der Halle Motivation für die Rückrunde

30.12.2010, 14:59 Uhr
Tuspo holt sich in der Halle Motivation für die Rückrunde

© Sportfoto Zink

Noch hatten sich weder der Kreisklassist noch die favorisierten Süder entscheidend in Szene setzen können, als der Tuspo-Torjäger vom Dienst zu einem spektakulären Fallrückzieher ansetzte und den Ball über Gegenspieler und den sich vergeblich reckenden Süder Torhüter hinweg in die Maschen versenkte – ein wahrlich perfektes Tor.

Ähnliches hatte man in der BBZ-Halle zuvor – wenn überhaupt – nur höchst selten gesehen. Die Konkurrenz dürfte es angesichts dieses Bilderbuchtors des trickreichen Tuspo-Angreifers schwer haben, bei der nächsten Wahl zum Bayerntreffer des Monats ein ernsthaftes Wörtchen mitzureden. „Auf dem Feld dürfte er ruhig ein wenig öfter abspielen, aber in der Halle macht er seine Sache richtig gut“, lobt Trainer Metin Kett den 21-jährigen Stürmer, der auch im Training mit dem ein oder anderen Kabinettstückchen glänzt.

„Die Jungs wollen einfach Spaß haben“, erklärt Kett. Während die überwiegende Anzahl der Trainer dem Budenzauber aufgrund der hohen Verletzungsgefahr mit gemischten Gefühlen gegenübersteht – erst in der Vorwoche brach sich der Torhüter des SV 73 Süd, Sebastian Barnasch, bei einem Abwehrversuch die Hand – kann Kett scheinbar gar nicht genug bekommen. „Wir wollen alles mitnehmen“, sagt der 49-Jährige, der sich nicht zwischen Hallenfußball und Futsal entscheiden möchte und kurzerhand beide Varianten spielen lässt.

„Wir wollen etwas Positives mitnehmen“

Ihm ist anzumerken, wie froh er ist, nach den Feiertagen gleich wieder angreifen zu dürfen, um erst gar keine große Pause aufkommen zu lassen. „Wir sind damit in den vergangenen Jahren sehr gut gefahren“, erinnert sich Kett: „Wir wollen etwas Positives für die Runde mitnehmen.“

Auch in der BBZ-Halle beeindruckten die Tuspo-Akteure in der Vorrunde des VGN-Lotto-Bayern-Hallencups mit flüssigem Kombinationsspiel, das den Gegnern stets zu schaffen machte. Mit 4:1 überrannte der Tuspo den Ligarivalen SpVgg Nürnberg und schenkte der an diesem Tag bemitleidenswerten DJK Falke gleich fünf Treffer ein.

„In unserer kleinen Halle spielen wir oft drei gegen drei“, sagt Kett und liefert damit gleich einen Grund für die ansehnliche Spielweise seiner zweikampfstarken Truppe. Dass es gegen den SV 73 Süd, den die Tuspo-Spieler bereits im Vorjahr aus dem Weg räumten, nicht zum dritten Sieg im dritten Spiel des Turniers reichte, kann Metin Kett verschmerzen: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft und sind manchmal noch ein bisschen zu unreif.“

Tatsächlich hätte der Tuspo die Süder auch in diesem Jahr alt aussehen lassen können, doch nach der schnellen 2:0-Führung und einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe für die „73er“ ließ es der Zweitplatzierte der Kreisklasse 4 etwas zu ruhig angehen. Mit einem Doppelschlag gelang dem BOL-Vertreter der Ausgleich, wenig später hatte Neuzugang Vignon Amegan zudem eine gehörige Portion Pech, als der Tuspo mit dem Pfosten im Bunde war.

Anstatt die Ruhe zu bewahren und sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren, wurde es in der hitzig geführten Begegnung nochmals richtig hektisch. Nachdem die Süder sieben Sekunden vor dem Ende gar das 3:2 bejubelten und sich vor Freude ihre Trikots vom Leib rissen, blickten die Zuschauer auf Seiten des Tuspo in reichlich konsternierte Gesichter.

Doch keine zwei Minuten später hüpften die gerade noch bedröppelt dreinschauenden Spieler über den Platz und stimmten mit ihrer aus den eigenen A-Jugendlichen bestehenden Fankurve „So seh´n Sieger aus!“ an. Denn trotz der vermeidbaren Niederlage war der Kett-Truppe der Sieg in der Vorrunde nicht zu nehmen.

Während seine Spieler noch ausgelassen feierten, richtete Metin Kett den Blick bereits auf die restlichen Ligaspiele der Kreisklasse. Auch wenn der Überflieger der Saison, Spitzenreiter Deutenbach, bereits ein komfortables Punktepolster von elf Zählern auf Verfolger Tuspo aufweist, hat Kett die Hoffnung auf einen direkten Aufstieg noch nicht ganz begraben und verspricht sich mit neuem Personal eine veritable Aufholjagd, die Deutenbach ins Schwitzen bringen soll.

So haben sich die Nürnberger in der Winterpause bereits mit Angreifer Tarik Tanrikolu vom TSV Buch II und Felix Jocher aus Baden-Württemberg verstärkt. „Uns hat in der Vorrunde ein wenig die Konstanz gefehlt“, legt Kett den Finger in die Wunde. Bevor er sich des Problems annehmen kann, gilt es für den 49-Jährigen zunächst aber, sich voll auf die bevorstehenden Hallen- und Futsal-Turniere zu konzentrieren, um Kraft und weiteres Selbstbewusstsein für die Rückserie zu tanken.

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