Vermehrungsverbot für Delfine gefordert

18.12.2012, 07:52 Uhr
Gegner fordern ein Vermehrungsverbot für Delfine im Tiergarten.

© Gerullis Gegner fordern ein Vermehrungsverbot für Delfine im Tiergarten.

Der Tiergarten Nürnberg setzt darauf, dass sich im kommenden Jahr bei den Delfinen wieder Nachwuchs einstellt. Bei einem der weiblichen Tiere habe der Zoo bereits vor einigen Monaten die Pille abgesetzt, berichtete Tiergartendirektor Dag Encke. „Wir hoffen, in Zukunft wieder eine erfolgreiche Zucht zu haben.“

Die Kritik an diesen Plänen entzündet sich vor allem daran, dass in den vergangenen Jahren alle trächtigen Großen Tümmler in Nürnberg Fehlgeburten hatten. Gegner der Delfin-Zoohaltung vermuteten als Ursache die Haltung der Tiere in Gefangenschaft. Trotz der 2011 eröffneten neuen Delfinlagune riss die Kritik auch in der Folgezeit nicht ab.

Die Lagune sei aber gut von den Zoobesuchern angenommen worden, sagte Encke. „Sie honorieren, was wir tun“, betonte er. Insgesamt blieb die Besucherzahl im Tiergarten in diesem Jahr mit rund 1,1 Millionen Gästen aber etwas unter den Erwartungen zurück. „2012 war ein gutes Jahr. 100 Prozent zufrieden sind wir aber nicht“, räumte Encke ein. Dies wirke sich auch finanziell aus. „Wir haben mit rund 80000 Euro mehr gerechnet“, sagte er. Allerdings habe der Zoo sparsam gelebt und die Summe durch Einsparungen bei der Instandhaltung ausgleichen können.

Das Wal- und Delfinschutzforum (WDSF) spricht dem Tiergarten generell die Kompetenz ab, Delfine zu züchten und bezeichnet die jetzt wieder aufgenommenen Versuche als „Tierquälerei“. Dies sei schon allein durch die 20 Delfinnachzuchten von Nürnberger Delfinen belegt, bei denen die Jungtiere kurzfristig wieder gestorben seien.

Laut dem WDSF seien etwa die Delfine Sunny und Naomi trotz nachgewiesener Schwangerschaft im Jahr 2012 mit Psychopharmaka und Antibiotika behandelt worden, was dazu geführt habe, dass die Föten verkümmert seien. „Die verantwortungslose Verwendung dieser Medikamente bei möglicher Schwangerschaft ist ein Skandal“, meinte dazu WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller.

Nach Ansicht des Wal- und Delfinschutzforums müssten weitere Nachzuchtbemühungen im Nürnberger Tiergarten verboten werden. Auch die Haltung im „immer noch relativ kleinen Betonbecken der Delfinlagune“ sei eine unverantwortliche Zumutung für diese freiheitsliebenden Tiere.
 

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