"Werkstatt 141" eröffnet auf ehemaligem AEG-Gelände

13.9.2012, 07:30 Uhr

© Eduard Weigert

Das Amt für Kultur und Freizeit hat seit 2008 praktisch aus dem Nichts ein vielfältiges Angebot für den Stadtteil aus dem Boden gestampft. Stefanie Dunker betreibt das Kulturbüro Muggenhof im Alleingang mit großem Erfolg und hat dort laut Kulturreferentin Julia Lehner „Pionierarbeit geleistet“. Durch die Zusammenarbeit etwa mit Ponte Cultura oder dem Centro Español sind in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen entstanden. Die Geschichtswerkstatt hat sich gegründet, und das erste Stadtteilfest für den Stadtwesten war ebenso gelungen wie das „Muggenhofer Kurkonzert“.

Was bisher aber fehlte, war eine Spielstätte mit Auftrittsmöglichkeit für Musik- und Theatergruppen, die auch über eine entsprechende Bühnentechnik verfügt. Dieser lang gehegte Wunsch wird nun mit der „Werkstatt 141“ Wirklichkeit; der Name lehnt sich an die Adresse Muggenhofer Straße 141 an.

Dass die ehemalige Industriebrache des AEG-Geländes durch Kultur zu neuem Leben erweckt wurde, ist vor allem dem Immobilienentwickler MIB zu verdanken, der das Gelände 2007 gekauft hatte. MIB-Geschäftsführer Bertram Schultze nutzte von Anfang an geschickt die Symbiose von Stadtentwicklung und Kultur. Mittlerweile haben sich laut Schultze „Auf AEG“ rund 80 Ateliers auf 6000 Quadratmetern angesiedelt, und 80000 Quadratmeter sind an Gewerbe, Spezialhandwerker, Universität und Fachuniversität vermietet. „Im nächsten Jahr werden die ganzen 120.000 Quadratmeter vermietet sein“, kündigt der MIB-Geschäftsführer an.

MIB und das Amt für Kultur und Freizeit haben es gemeinsam geschafft, den Zuschlag für das von der EU geförderte Programm „Second Chance“ zu erhalten: Mit Mitteln daraus werden in fünf europäischen Städten früher industriell genutzte Flächen in kulturell geprägte Arbeits- und Lebensräume verwandelt. Außer der „Werkstatt 141“ gehören folgende Projekte dazu: die „Halle 14“ in der ehemaligen Baumwollspinnerei Leipzig, eine Halle im einstigen Straßenbahndepot in Krakau, ein Informations- und Ausstellungszentrum in der früheren ROG-Fahrradfabrik in Ljubljana und eine Ideenschmiede im „Torre di Porta Nuova“ auf dem Arsenale-Gelände in Venedig.

Für die „Werkstatt 141“ stehen innerhalb von drei Jahren 600.000 Euro aus dem EU-Programm zur Verfügung, MIB leistet einen Eigenanteil von rund 55.000 Euro, und die Stadt Nürnberg baut in den nächsten Tagen für 25000 bis 30.000 Euro die Veranstaltungstechnik in die Multifunktionshalle ein. Die neuen Räume werden am 22./23. September im Rahmen von „Offen Auf AEG“ eröffnet. Danach finden in der Halle Vorträge, Theater-, Film- und Tanzvorführungen, Tagungen, Lesungen, Workshops, Konzerte und Ausstellungen statt.

Die „Werkstatt 141“ ist als Vorläuferprojekt der Kulturwerkstatt Muggenhof gedacht, die sich im Jahr 2015 ebenfalls Auf AEG – in Halle 3 – ansiedeln soll, zusammen mit der Musikschule Nürnberg, dem Centro Español, der Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik und dem KinderKunstRaum. Finanziert wird die Kulturwerkstatt mit Mitteln aus der Stadterneuerung.

Die Eröffnung der „Werkstatt 141“ im Haus 14 Auf AEG, Muggenhofer Straße 141, findet am 22./23. September mit einem bunten Programm jeweils von 11.30 bis 18 Uhr statt.


 

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