Wo kommt der Name meiner Straße her?

15.9.2011, 20:14 Uhr
Mit Stolz präsentierten Co-Autor Steven M. Zahlaus, Kulturreferentin Julia Lehner sowie Stadtarchiv-Leiter und Mitherausgeber Michael Diefenbacher (von links) das neue Lexikon der Nürnberger Straßennamen.

Mit Stolz präsentierten Co-Autor Steven M. Zahlaus, Kulturreferentin Julia Lehner sowie Stadtarchiv-Leiter und Mitherausgeber Michael Diefenbacher (von links) das neue Lexikon der Nürnberger Straßennamen.

Genau 5414 Straßennamen im Stadtgebiet hat das Stadtarchiv unter die Lupe genommen. Den Ursprüngen der Bezeichnungen spürte das sechsköpfige Autorenteam ebenso nach wie der Vergabepraxis, die sich seit 1809 immer wieder gewandelt hat. Gelöschte Namen wurden ebenso aufgenommen wie nie umgesetzte Namensvorschläge.

Eine „Kulturgeschichte der Stadt Nürnberg“ nennt Mitherausgeber Michael Diefenbacher das mehr als 600 Seiten starke Werk, das als Band 36 der „Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg“ erschienen ist. Eine präzise Dokumentation politischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Strömungen vom Königreich Bayern über die Industrialisierung, die Weimarer Republik und die NS-Zeit bis heute. „Wenn man so will“, sagt Diefenbacher, „bilden Straßennamen Stadtgeschichte im öffentlichen Raum ab.“

Den Anstoß zu diesem Lexikon, das von einem zweiteiligen Kartenwerk begleitet wird, gaben Frank Seidler, Leiter des Amtes für Geoinformation und Bodenordnung, und sein Mitarbeiter Bernhard Schmidpeter. Deren Entwürfe für eine Liste von Straßennamen-Erklärungen nahm das Stadtarchiv auf und entwickelte daraus in mühevoller Kleinarbeit das Lexikon.

Eineinhalb Arbeitsstunden verschlang jeder der 5514 Einträge von der Recherche bis zur letzten Korrektur im Schnitt. Für Diefenbachers Co-Autoren Ruth Bach-Damaskinos, Martina Bauernfeind, Horst-Dieter Beyerstedt, Bernd Schneider und Steven Zahlaus bedeutete dies jede Menge Freizeitarbeit. Vor allem im Frühling und im Frühsommer dieses Jahres verbrachte das Autorenteam zahlreiche Wochenenden im Stadtarchiv, so Diefenbacher.

Inhaltlich stützt sich das Lexikon weitaus überwiegend auf Resultate der historischen Forschung sowie auf nachgewiesene amtliche Quellen. Nur in einzelnen Fällen vertieften sich die Forscher in Originalquellen, die im Stadtarchiv vorhanden sind.

Mit gut 400 Fotos, sowohl schwarz-weiß als auch farbig, ist der Band vielfältig illustriert. Dazu gehören viele weitgehend unbekannte Luftbilder des noch nicht kriegszerstörten Nürnbergs. Dem Lexikonteil ist eine Einführung von Steven Zahlaus vorangestellt, der als Mitherausgeber die Gesamtredaktion innehatte.

Dass dieses Straßennamen-Lexikon erscheinen konnte, verdankt das Stadtarchiv zwei Zuschussgebern: Der Unternehmer und Galerist Manfred Grieb sowie die Friedrich Freiherr von Haller’sche Forschungsstiftung schulterten gemeinsam den Löwenanteil der rund 35000 Euro für die technische Herstellung des Druckwerks, das schon jetzt als eine wichtige Ergänzung zum Nürnberger Stadtlexikon gelten darf.

Michael Diefenbacher, Steven Zahlaus: Lexikon der Nürnberger Straßennamen, Nürnberg 2011, zusammen mit dem amtlichen Stadtplan in zwei Teilen; Selbstverlag der Stadt Nürnberg: Stadtarchiv, Marientorgraben 8, 90402 Nürnberg; Auflage: 1000 Stück; Preis: 39 Euro
 

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