Barrierefreiheit im Nürnberger Tiergarten getestet

5.6.2013, 16:49 Uhr
Neun Monate lang haben Menschen mit Behinderungen den Nürnberger Zoo getestet und eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen erstellt.

© Helmut Mägdefrau Neun Monate lang haben Menschen mit Behinderungen den Nürnberger Zoo getestet und eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen erstellt.

Der Nürnberger Tiergarten soll dazu beitragen, Freizeitparks behindertengerechter zu machen: Neun Monate lang haben Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen den beliebten Zoo besucht und ihre Erfahrungen festgehalten. Die Hürden, die sie fanden, reichten von zu hohen Bänken über mechanische Türen bis hin zu Schildern und Toiletten mit wenig Kontrast. „Vieles davon kann sicherlich auf andere Parks oder Museen übertragen werden“, sagte Projekt-Koordinatorin Ilona Busch-Heuer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband am Mittwoch.

Unterm Strich schlagen die Testpersonen 20 Verbesserungen vor. Eine davon ist schon in Planung: Höhenunterschiede und gefährliche Stellen sollen in einem dreidimensionalen Modell am Eingang des Zoos dargestellt werden. „Dieser sogenannte taktile Plan lässt sich sehr leicht abtasten, so dass sich Sehbehinderte einfacher zurechtfinden“, erläuterte der stellvertretende Tiergartendirektor Helmut Mägdefrau.

Sitzgelegenheiten will die Tiergartenleitung in Zukunft in unterschiedlichen Höhen aufstellen lassen, damit Kleinwüchsige oder Kinder damit keine Probleme haben. In den Plänen für das neue Bionikum im ersten Stock des Naturkundehauses sei bereits ein Zugang für Rollstuhlfahrer berücksichtigt worden.

Für das von der „Aktion Mensch“ unterstützte Projekt wurden auch Förderschüler und Besucher mit Migrationshintergrund befragt. Sie regten unter anderem verständlichere Texte auf den Tafeln vor den Gehegen an. Es gab aber auch Vorschläge, die von Mägdefrau kritisch gesehen werden. Etwa eine Handy-App mit Notruf-Funktion. „Auf interaktive Spielchen wollen wir nach Möglichkeit verzichten.“

Der Paritätische Wohlfahrtsverband plant, das Projekt mit einer anderen Freizeiteinrichtung zu wiederholen. „Wir wollen weitere Hürden identifizieren“, sagte Ilona Busch-Heuer.

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