SC 04 in der Landesliga: Ein bisschen wie Stochern im Nebel

SCHWABACH - Fünf Abgänge, neun Neuzugänge. Mit einem leicht vergrößerten Kader startet der SC 04 Schwabach in das Abenteuer Landesliga Mitte. Abenteuer, weil die Mannschaft des alten und neuen Trainers Ahmet Koc auf Gegner trifft, die nie zuvor am Sportpark an der Nördlinger Straße gesehen worden sind. Auf den VfB Bach zum Beispiel oder auf die SpVgg Ruhmannsfelden.

Es gibt sicherlich Mannschaften, die zu den Gewinnern der Spielklassenreform gehören, welche die Regionalligen (4. Liga) neu sortiert, die Zahl der Bayernligen (5. Liga) verdoppelt, die Zahl der Landesligen (7. Liga) von drei auf fünf erhöht und dafür die sieben bayerischen Bezirksoberligen eliminiert hat. Wie gesagt: Es mag einige Sieger geben. Der SC 04 Schwabach gehört mit Sicherheit nicht dazu. Mit der SpVgg Ansbach, dem 1. SC Feucht, der TSG 08 Roth und dem SV Seligenporten II liegen nur vier Gegner der 18er-Liga quasi vor der Haustüre. Alle anderen sind weit entfernt in der Oberpfalz verstreut. Alle Teams aus dem Großraum Nürnberg, aus Schwabacher Sicht alles alte Bekannte, wurden in die Landesliga Nordwest gesteckt.

221 Kilometer einfach

Die weiteste Anfahrt hat Schwabach gleich zum Saisonauftakt am 21. Juli: 221 Kilometer einfach nach Ruhmannsfelden. „Das widerspricht eigentlich der Vorgabe des Bayerischen Fußballverbands, der den Vereinen im Zuge der Spielklassenreform eine attraktive Liga mit vielen regionalen Gegnern und geringen Fahrtkosten versprochen hat“, klagte Werner Linhart bei der Präsentation der Mannschaft am Donnerstagabend im Saal des SC 04 Schwabach.

Beim SC 04 will man sich aber nicht mehr mit Dingen aufhalten, die zumindest in dieser Saison ohnehin nicht mehr zu ändern sind. Vielmehr appellierte Linhart, der starke Mann im Bereich der Vollmannschaften, an die 20 Spieler und den Coach, die neue Herausforderung motiviert und diszipliniert anzunehmen.

Personell hat sich bei Schwabachs mit Abstand klassenhöchster Mannschaft einiges getan. Fünf Spieler verließen den Verein, darunter die Schwabacher Eigengewächse Stefan Struller, Carmine deBiasi und Felix Hintersteiner. Dafür konnte Übungsleiter Ahmet Koc neun Neuzugänge präsentieren: Der als Zweittorwart vorgesehene Johannes Hermann (20 Jahre, vom Post-SV Nürnberg), die Abwehrspieler Christian Wölfel (20, TSV Kornburg) und Alexander Roth (25, Quelle Fürth), die Mittelfeldspieler Aleksandar Sekulic (22, ASV Neumarkt), Rückkehrer Marcel Cords (22, zuletzt studienbedingt pausiert), Oldie Serdal Gündogan (34, FSV Erlangen-Bruck) sowie die Stürmer Sebastian Walter (22, TSG Ellingen) und Okcan Tektemir (24, SV 73 Nürnberg Süd).

Am Donnerstagabend kam als neunter Neuzugang auch noch Roman Drescher (27, Dergah Spor Nürnberg) hinzu. Auf dem Papier hat Ahmet Koc damit 20 Spieler zur Verfügung, wobei hinter Ferdinand Eck ein dickes Fragezeichen steht. Der exzentrische Stürmer ist wieder einmal völlig abgetaucht.

Alte Bekannte

Immerhin drei der neun Neuen kennen sich von früher schon ganz gut aus beim SC 04. Marcel Cords stammt aus der eigenen Jugend, hat aber zuletzt pausiert, weil er in Potsdam studiert hat. Serdal Gündogan, mit 34 so etwas wie der Alterspräsident der Mannschaft, dürfte vielen noch aus glorreichen Bayernliga-Zeiten in Erinnerung sein. Und der zuletzt beim ASV Neumarkt spielende Aleksandar Sekulic wurde in der SC-04-Jugend ausgebildet.

Was ist der Mannschaft zuzutrauen, bei der einer der Jüngsten, der 22-jährige Philipp Tauch, das Amt des Kapitäns ausübt und die mit einem Durchschnittsalter von 23,5 Jahren zu den jüngsten in der Landesliga Mitte zählt?

Stochern im Nebel

„Es ist schwer zu sagen. Die meisten Mannschaften kennen wir nicht, das ist am Anfang wie ein Stochern im Nebel“, gibt sich Übungsleiter Koc zurückhaltend. Koc hat die Mannschaft im Herbst 2010 nach dem überraschenden Rauswurf von Reiner Eisenberger übernommen und sie eineinhalb Jahre später trotz eines kleinen Kaders in die Landesliga geführt. Der A-Lizenz-Inhaber genießt das absolute Vertrauen von Werner Linhart. Unterstützt wird Koc vom unverwüstlichen Spielleiter Randolf Müller sowie von den Betreuern Brigitte und Georg Theil, die ebenfalls längst zum Inventar des SC 04 gehören.

Sport ist die eine Sache, das Bezahlen dieses Sport die andere. Insgesamt 84 lokale Sponsoren sollen dafür sorgen, dass dem SC 04 Schwabach unterwegs nicht finanziell die Luft ausgeht. Mit Auto-Feser gibt es auch einen neuen Trikot-Sponsor.

Die Aufstellung des Landesliga-Kaders des SC 04 Schwabach finden Sie in der Samstags-Ausgabe des Schwabacher Tagblatts vom 14. Juli 2012.