C3 Aircross: Cooler Citroen

20.9.2017, 22:14 Uhr
C3 Aircross: Cooler Citroen

© Hersteller

Die Airbumps! Wo, bitte, sind die Airbumps? Am C3 Aircross fehlen die dekorativen Dinger; jene Polster an den Flanken, die nicht nur optisch was hermachen, sondern auch die Karosserie vor Dellen schützen sollen und die bei Citroen inzwischen stilprägend geworden sind. Dem Aircross gehen sie also ab, tatsächlich braucht er sie auch nicht, denn mit seinen kurzen Überhängen, der steilen Front, den Kotflügelverbreiterungen, den rustikalen Anbauteilen und schmalen LED-Tagfahrleuchten sieht er auch so unkonventionell genug aus. Und cool, das muss man ihm lassen.

Aber der Reihe nach. Der 4,15 Meter lange C3 Aircross markiert die Erwachsenwerdung des kleinen C3 in Richtung Crossover, beide Modelle bauen auf der PF-1-Plattform von PSA auf, mit dem Opel Crossland X hat der Aircross zudem ein deutsches Schwestermodell. Spät steigt Citroen ins Segment der SUVs ein, da muss der Kandidat schon auffallen, um im zunehmend verdichteten Konkurrenzumfeld noch was zu reißen. Neben ihm will demnächst schließlich auch das Volkswagen-Konzerntrio VW T-Roc, Seat Arona und Skoda Karoq punkten,auch Kia Stonic und Hyundai Kona setzen zum Angriff an. SUVs, vormals gekauft, um sich vom Mainstream abzusetzen, drohen nun selbst Mainstream zu werden.

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Farbenfroh bis konservativ

"Aber nicht der Aircross", sagt Produktmanager Etienne Menant und verweist auf die mannigfaltigen Personalisierungsmöglichkeiten seines Schützlings. Dessen verschiedene Dach- und Karosseriefarben sowie Styling-Pakete lassen sich zu 84 verschiedenen Außenvarianten kombinieren, vom farbenfrohen bis hin zum konservativen Ton-in-Ton-Look. Außerdem gibt es fünf Farbwelten für den Innenraum. Das sollte reichen, um sich ein hinreichend individualisiertes Fahrzeug zurechtzumixen.

Der C3 Aircross löst den C3 Picasso ab. Der war ein Minivan, und ein bisschen was von seinem Erbe hat sich in den Nachfolger hinübergerettet. Die Fondsitzbank ist zweiteilig um 15 Zentimeter verschiebbar, das verschafft dem mit 410 Litern schon nicht unterdimensionierten Kofferraum ein Erweiterungspotenzial auf 520 Liter. Der Ladeboden lässt sich in der Höhe umstecken, somit ergibt sich bei umgeklappten Rücksitzlehnen eine ebene Ladefläche.

Head-up-Display ja, Dashcam nein

Man sitzt bequem in der Aircross-Lounge, auch hinten noch, nur Hünen von Gardemaß dürften in Sachen Kopffreiheit an ihre Grenzen stoßen, besonders wenn das optionale Panoramaschiebedach als Licht- und Luftfänger eingebaut ist. Ein- und Ausstieg gestalten sich bequem, es dominiert ein fröhlicher Materialmix, so recht möchte man allerdings nicht darüber nachdenken, was klebrige Schokofinger einer hellen Textilie am Armaturenträger antun mögen. Die Architektur des Instrumentenboards ist ähnlich lifestylig wie die der Karosserie, die beiden besseren Versionen "Feel" und "Shine" bekommen den großen Sieben-Zoll-Touchscreen, das Smartphone lädt optional kabellos, gleichfalls optional gibt es  Head-Up-Display mit Kunststoffscheibe. Nicht vorgesehen ist indes eine fest installierte Dashcam nach Vorbild des C3.

Keine Spaßbremse

Was er fahrtechnisch draufhat, sollte der C3 Aircross auf den windungsreichen Sträßchen Korsikas zeigen. Kurviger als dort geht kaum. Der Franzose nimmt die Herausforderung indes an und bewältigt sie erstaunlich gut. Dass Citroen Komfort kann, weiß man, hässliche Querfugen sind somit kein Problem. Der Aircross erweist sich aber auch beim Serpentinenslalom keineswegs als Spaßbremse, er verkneift sich erfolgreich ungebührliche Seitenneigung und eilt ebenso gutgelaunt wie kontrolliert von Kurve zu Kurve. Die Lenkung arbeitet ausreichend direkt, könnte aber etwas mitteilsamer sein.

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Was der C3 Aircross nicht mit auf seinen Lebensweg bekommt, ist Allradantrieb. Citroen verweist auf die Fähigkeiten der aufpreispflichtigen Traktionskontrolle "Grip Control" mit ihren fünf Fahrprogrammen von Standard über Sand, Gelände und Schnee bis hin zum "ESP Off"-Modus und auf den Bergabfahrassistenten "Hill Assist Descent". Ob dieses Hilfspersonal gerade auf alpenländischen Märkten wie Österreich und der Schweiz den Verzicht auf 4x4 kompensieren kann, darf allerdings bezweifelt werden. Auch die "Allrad Light"-Lösung des PSA-Konzerns – Plug-in-Hybrid mit Elektromotor an der Hinterachse – ist für den C3 Aircross keine Option. Immerhin aber kümmern sich zwölf Assistenzsysteme vom Notbremsassistenten über die Rückfahrkamera bis hin zum Aufmerksamkeits-Assi um das Wohl der Passagiere.

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Diesel mit SCR-Kat und AdBlue

Benzinerseitig sieht das Motorensortiment einen 1,2-l-Dreizylinder in den Leistungsstufen 82, 110 und 130 PS vor. Die kleinste Maschine gibt es nur in Kombination mit Fünfgangschaltung, der 110-PS-Motor lässt sich alternativ mit einer Sechsgangautomatik zusammenspannen, der 130-PS-Aircross kooperiert mit einem manuellen Sechsganggetriebe. Am sparsamsten agiert der mittelstarke Benziner mit Fünfgangschaltung, der nach Norm 4,9 l/100 km verfrühstückt. Damit kommt er aber immer noch nicht an die Effizienz der beiden 1,6-l-Vierzylinder-Diesel heran. Der kleinere (Fünfgang-Schaltgetriebe, 99 PS) konsumiert im Schnitt sehr maßvolle 3,7 l/100 km, der größere (Sechsgang-Schaltgetriebe, 120 PS) will mit 4,0 l gefüttert werden. Wir schlossen Bekanntschaft mit dem Blue HDI 120 und waren einmal mehr überzeugt vom 1,6-l-Selbstzünder aus dem PSA-Bestand. Ein feiner Motor, laufruhig und leise, zügig durchstartend und mit dem langen Atem von 300 Nm Drehmoment. Ach ja, die Stickoxide: Wie alle PSA-Diesel wird auch dieser mittels SCR-Kat und AdBlue bereinigt.

Der Einstieg in die Welt des C3 Aircross erfolgt mit dem PureTech-82-Benziner in "Life"-Ausstattung und zu 15.290 Euro. Eine Kombi, die freilich kaum ein Kunde erwählen dürfte. Wirklich sinnstiftend wird es erst ab "Feel" (ab 16.790 Euro), dann schon mit Klimaanlage, Connect Radio und 7-Zoll-Touchscreen, Tempomat und elektrischen Fensterhebern. An der Spitze regiert "Shine" ab 19.910 Euro, mit Navi-Infotainment, Klimaautomatik, Alurädern und der eingangs erwähnten verschiebbaren Rückbank. Das kann sich sehen lassen – auch wenn die Airbumps fehlen.

Citroen C3 Aircross in Kürze:

Wann er kommt: Am 11. November

Wen er ins Visier nimmt: Opel Mokka, Opel Crossland X, Renault Captur, Mazda CX-3, die Newcomer Hyundai Kona, Kia Stonic, VW T-Roc, Seat Arona und Skoda Karoq

Was ihn antreibt: Dreizylinder-Benziner mit 82, 110 und 130 PS, Vierzylinder-Diesel mit 99 und 120 PS

Was er kostet: Ab 15.290 Euro

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