Diesel-Nachrüstung: Das ist zu beachten

30.8.2019, 10:41 Uhr
Diesel-Nachrüstung: Das ist zu beachten

© ampnet/Audi

Welche Diesel sind nachrüstbar?

Die KBA-Freigaben betreffen SCR-Systeme von Dr. Pley SCR Technology und der Baumot Group (Twintec). Nach Angaben des Auto Clubs Europa (ACE) können die Katalysatoren in diverse Modelle von Volvo, Mercedes und des Volkswagen-Konzerns eingebaut werden:

Volvo: Modelle mit Zweiliter- oder 2,4-l-Diesel (Euro 5) - XC60, XC70, S60, V60, V70.

Mercedes: Fahrzeuge mit Motoren der Familie OM651 - C 220 CDI, C250 CDI, E 220 CDI, E 250 CDI, GLK 220 CDI, V 220 CDI.

Volkswagen-Konzern: Insgesamt 61 Modelle von Audi, Skoda, Seat und VW mit EA189- und EA288-Motoren. Zu ihnen gehören Polo-, Passat-, Tiguan- und Golf-Modelle von VW, daneben Versionen von Skoda Fabia und Octavia sowie von Seat Ibiza und Leon, schließlich sind auch Audi A1, A3 und A4 betroffen.

Welche Modelle genau unter das Nachrüst-Prozedere fallen, ist im Internet unter www.kba.de https://www.kba.de/DE/Typgenehmigung/Typgenehmigungen/Typgenehmigungserteilung/ABE_NOX/ABE_NOx.html nachzulesen.

Wie teuer ist die Nachrüstung – und wer zahlt?

Laut ACE ist mit Kosten in Höhe von 2000 bis 5000 Euro inklusive Einbau zu rechnen. Zahlen muss nach aktuellem Stand der Kunde selbst. Lediglich Mercedes und VW schießen bis zu 3000 Euro zu – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, zu denen beispielsweise der Erstwohnsitz oder der Erstarbeitsplatz in einer explizit von der Bundesregierung zur besonders belasteten "Intensivstadt" erklärten City bzw. in einem direkt angrenzenden Landkreis gehören. Pendler dürfen maximal 100 km vom "belasteten" Arbeitsplatz entfernt wohnen. Aktuell handelt es sich bei den Intensivstädten um Backnang, Bochum, Darmstadt, Düren, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Heilbronn, Kiel, Köln, Limburg an der Lahn, Ludwigsburg, München, Reutlingen und Stuttgart. Nürnberg befindet sich nicht darunter.

Zuschuss beantragen – wo und wie?

Mercedes-Kunden können sich über eine Website - https://hw-zuschuss.daimler.com/#/start - informieren und vorprüfen, ob sie berechtigt sind. Auch VW-Besitzern stehen Infos via Internet - https://www.volkswagen.de/de/service-zubehoer/kundeninformationen/massnahme-fuer-stickoxid.html - zur Verfügung. Nach erfolgter Hardware-Nachrüstung kann über die Websites bzw. mit Hilfe der dort erhältlichen Formulare der Antrag auf Zuschuss gestellt werden.

Wo erfolgt die Nachrüstung?

Vermutlich bei anerkannten Werkstätten oder solchen, die speziell von den Herstellern der Nachrüstlösungen geschult wurden. VW und Daimler haben wissen lassen, dass ihre autorisierten Partnerbetriebe in eigener Verantwortung entscheiden können, ob sie als unabhängige Betriebe die Nachrüstung anbieten und vornehmen wollen. Die Hersteller selbst entwickeln keine eigenen Nachrüstsysteme an, bieten sie nicht an und bauen sie auch nicht ein.

Was ist mit der Garantie?

Weil die SCR-Systeme von Drittanbietern entwickelt und angeboten werden, halten sich die Automobilhersteller völlig heraus, was die Haftung in Verbindung mit Einbau und Betrieb betrifft. Hier liegt die Verantwortung bei den Drittanbietern. Eine abgeschlossene Herstellergarantie wird aber nicht außer Kraft gesetzt, es sei denn, der Schaden wurde direkt durch Einbau oder Betrieb einer Hardware-Nachrüstung verursacht.

Wann lohnt die Nachrüstung?

Abgesehen vom positiven Einfluss auf die Luft auf jeden Fall für Autofahrer, die von Fahrverboten betroffen sind. Ansonsten gilt es eine Rechnung aufzumachen, in der das Alter sowie der Wert des Fahrzeugs als Faktoren herangezogen werden und auch ein möglicher Zuschuss eine Rolle spielt.

ule

 

 

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