Drei Midsize-Crossover im Vergleich

16.7.2018, 23:00 Uhr
Drei Midsize-Crossover im Vergleich

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Der Trend zu SUVs in den Zulassungsstatistiken ist ungebrochen. Mit SUVs im gehobenen Segment können jetzt auch Skoda, Renault und DS, die Edelmarke von Peugeot und Citroen (PSA), aufwarten. Auffällige Unterschiede zeigen die drei gefahrenen Modelle DS 7 Crossback, Renault Koleos und Skoda Kodiaq in ihrem Charakter, obwohl sie alle von Zweiliter-Dieselmotoren angetrieben werden; im DS7 und im Koleos leisten die Vierzylinder 130 kW/177 PS. Beim Kodiaq sind es 140 kW/190 PS. Der Selbstzünder aus dem Baukasten des VW-Konzerns hat in der Leistungsentfaltung und im Durchzug die Nase vorn.

In den Abmessungen liegen die drei ebenfalls dicht zusammen, von knapp 4,60 Metern (DS 7) bis 4,70 Metern (Kodiaq). Mit Allradantrieb fahren zwei der Kandidaten, der Skoda und der Renault, der mit der 177 PS-Motorisierung nur diese Kombination zulässt. Beim DS 7 müssen 4x4-Fans noch warten, bis im kommenden Jahr mit dem Start des Plug-in-Hybrids auch der Antrieb über alle Viere in die Modellpalette einzieht.

Der Koleos braucht am meisten

Zum Verbrauch: Die drei Turbodiesel sind wie gewohnt sparsam, gönnen sich aber unterschiedliche Spritmengen. Den höchsten Wert im genormten Mix verzeichnet der Koleos mit 5,9 l/100 km. Um einen Liter günstiger auf der Distanz verhält sich der frontgetriebene DS 7. Der Kodiaq nimmt sich genormt 5,7 Liter aus der Pulle. In der Praxis kommt der zurückhaltende Fahrer beim Skoda und DS mit rund sechs Litern aus, beim Renault sind es allerdings rund sieben Liter.

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Geschaltet wird im DS 7 über eine moderne Achtgangautomatik, die nur bei niedrigem, wechselndem Tempo manchmal unharmonisch wirkt. Der Koleos arbeitet mit einem stufenlosen Getriebe und der Kodiaq mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Letzteres entpuppt sich als die beste der drei Lösungen. In den Koleos kommt demnächst ein SCR-Kat, er erfüllt bisher die Euro-6b-Norm, die beiden Kontrahenten glänzen bereits mit der besseren Euro 6-d-Temp-Einstufung.

Skodas Kodiaq gewinnt die Tempowertung

Die Fahrleistungen liegen dicht zusammen, beim Sprint auf Tempo 100 ist der Kodiaq der schnellste (8,8 Sekunden), Koleos (9,9 Sekunden) und DS7 halten hier nicht ganz mit, ähnlich wie bei der Endgeschwindigkeit, da liegt allerdings der DS mit 218 km/h knapp vor dem Skoda, gefolgt vom insgesamt etwas trägen Renault.

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Auch beim Fahreindruck zeigt der Koleos wenig Ambitionen, sportlich zu sein. Schon die indirekte Lenkung und ein Wendekreis von 12,3 Metern lassen ihn nicht gerade wendig erscheinen. Zudem könnten die Franzosen das Fahrwerk geschmeidiger abstimmen. Der DS macht mit dem aktiven Fahrwerk vieles besser. Aber selbst mit den teils aufpreispflichtigen Dämpfern (1.000 Euro) stolpert er gelegentlich über Unebenheiten, was sich manchmal wie ein leichtes Versetzen der Hinterachse anfühlt. Fazit: Wer eine besonders präzise Lenkung und ein Fahrzeug mit wenig Seitenneigung in Kurven sucht, ist mit den beiden Franzosen nicht optimal bedient. Das flauschig weich gepolsterte Gestühl schränkt letztlich den Seitenhalt ein.

Stimmige Reisequalitäten

Stimmiger sind die Reisequalitäten, wozu der gute Fahrkomfort und das niedrige Geräuschniveau auf gut ausgebauten Autobahnen zählen. Angenehm Platz ist nicht nur für vier (notfalls fünf) Insassen und viel Gepäck. Der DS-Stauraum fasst 555 bis 1.750 Liter, der Koleos begnügt sich mit 498 bis 1.706 Liter, allerdings schultert er nur eine Zuladung von rund 400 Kilo. Dagegen vertragen die beiden anderen Rivalen rund 500 Kilo. Den Vogel beim Stauvolumen schießt der Kodiaq mit 650 bis 2.065 Litern ab. Weiterer Pluspunkt: Seine dreigeteilte Rückbank ist längs verschiebbar, was ihn noch flexibler macht. Ebenfalls pfiffig: Sinnvolle Details für den Alltag wie aufstellbarer Ladeboden, Taschenlampe im Kofferraum und Regenschirme in den Vordertüren.

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Flaggschiff der Edelmarke DS

So chic! Optisch und äußerlich weiß das neue DS-Flaggschiff und erste eigenständige Modell der Marke zu imponieren, aber im Innenraum dominiert verspieltes Design. Beispiel: Armaturen sollten klar ablesbar sein; virtuelle Instrumente sind nicht jedermanns Sache. Und was spricht eigentlich dafür, dass der Startknopf hoch an der Armaturentafel positioniert ist und gefühlte Gedenksekunden braucht, bis der Anlasser reagiert? Kaum jemand dürfte intuitiv die Betätigung der Fensterheber an beiden Seiten der Mittelkonsole suchen. Wer von anderen Fahrzeugen häufig umsteigt, muss sehr lernwillig sein. Keine Abstriche sind dagegen bei der Verarbeitung im Innenraum angesagt - ähnlich wie beim Kodiaq. Der allerdings überzeugt durch seine Funktionalität und Hochwertigkeit rundum. Nicht zuletzt erfreut er seine Kunden durch den kultivierten Antrieb. Manche würden sich vielleicht über ein etwas besseres Handling freuen.

Die Preise: In der gehobenen Ausstattung mit vielfältigem Angebot an Fahrerassistenzsystemen und gut vernetzt kostet der DS 7 Crossback BlueHDi 180 in Stufe "So Chic" 39.790 Euro. Für den Koleos dCi 175 4WD "Initiale Paris" verlangt Renault 44.500 Euro. Skoda ruft für den Kodiaq 2.0 TDI 4x4 "Style" 40.490 Euro auf.

Ingo Reuss

DS 7 Crossback BlueHDi 180: 177 PS, 400 Nm, genormter Mixverbrauch: 4,9 l/100 km, 555 - 1.752 Liter Laderaum, ab 39.790 Euro (Basispreis der Baureihe: 31.490 Euro)

Renault Koleos dCi 175 4WD: 177 PS, 380 Nm, genormter Mixverbrauch: 5,9 l/100 km, 498 - 1.706 Liter Laderaum, ab 35.150 Euro (Basispreis der Baureihe: 30.900 Euro)

Skoda Kodiaq 2.0 TDI: 190 PS, 400 Nm, genormter Mixverbrauch: 5,7 l/100 km, 650 - 2.065 Liter Laderaum, ab 38.190 Euro (Basispreis der Baureihe: 32.090 Euro)

Weiterer direkter Konkurrent im Segment: Ford Kuga 2.0 TDCi 4x4: 180 PS, 400 Nm, genormter Mixverbrauch: 5,2 l/100 km, 456 - 1.653 Liter Laderaum, ab 36.700 Euro (Baureihen-Basispreis: 23.300 Euro)

 

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