Focus ST: So fährt sich der GTI von Ford!

6.7.2019, 11:37 Uhr
Focus ST: So fährt sich der GTI von Ford!

© Hersteller

Beim neuen ST legt Ford noch eine Schippe drauf: 206 kW (280 PS), 30 PS mehr als zuvor, werden jetzt aufgerufen, dazu 420 Newtonmeter Drehmoment, was ein Plus von 60 Nm bedeutet. Geliefert wird die Leistung von einem turbogeladenen Vierzylinder mit 2,3 Litern Hubraum (vorher: zwei Liter), der - weiterentwickelt -vom bisherigen Focus RS stammt. Für die Diesel-Fraktion gibt es erneut den Zweiliter mit geringfügig stärkeren 140 kW (190 PS) und 400 Nm, von dem ein Verkaufsanteil um 30 Prozent erwartet wird. In diesen Tagen beginnt die Auslieferung des ST, weiterhin wird der Kombi Turnier angeboten. Die Preise starten bei 32.900 Euro für den Benziner, beim Diesel sind es 1000 Euro weniger. Für den Turnier verlangt Ford 1200 Euro mehr als für die Limousine.

Kraft (fast) ohne Ende

Der Turbobenziner hat nicht nur Kraft (fast) ohne Ende, er lässt sich im Alltag klaglos bei niedriger Drehzahl, also kaum über 1000 Touren, bewegen. Auf kurvigen Landstraßen wie in den Ausläufern der französischen Seealpen setzt die Kraft bei knapp 2000 Touren voll ein. Der sportlich ambitionierte Fahrer wird in Serpentinen öfters herunterschalten, erst recht auf der Rennstrecke, um immer optimale Leistung abrufen zu können. Nicht nur beim Beschleunigen auf 100 km/h in 5,7 Sekunden, sondern auch darüber, hilft die "Anti-Lag-Funktion" wie beim Sportwagen Ford GT: Beim Hochschalten bleiben die Drosselklappen etwas länger geöffnet und lassen die Turboschaufeln noch kurz nachdrehen, um im nächsthöheren Gang direkter anzusprechen.

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Am Lenkrad finden sich jetzt zwei Fahrprogrammschalter, mit denen sich vier Abstimmungen anklicken lassen. In der Stellung "Normal" gibt sich der ST ziemlich brav, gleitet über Unebenheiten überraschend geschmeidig dahin. Das Adaptivfahrwerk schluckt weitgehend die Verwerfungen des Asphalts. Sobald der Fronttriebler per roter "S"-Taste zum Sportwagen wird, versteifen sich die Dämpfer, die Lenkung reagiert direkter, ganz so wie beim sehr fahrdynamischen Fiesta ST.

Passender Sound für die Rennstrecke

Der von den Fans geliebte Sound entspricht eher der Rennstrecken-Atmosphäre, dazu zählt auch bei plötzlicher Gaswegnahme das "Plopp" aus den beiden Sportauspuffrohren. Zur Sicherheit kündigt der ST in "S" noch den Grenzbereich an, durch allerdings nur geringe Karosseriebewegungen. Die "Traction Control" lässt sogar ein wenig Driften zu. Immer kleben die neuen Michelin-Reifen auf 18 Zoll-Rädern regelrecht auf dem Boden. Besonders knackig: die Schaltung. Eine Siebengang-Automatik wird im ST-Benziner erst ab Oktober optional geliefert. 

Focus ST: So fährt sich der GTI von Ford!

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Wer das Performance-Paket für 1200 Euro (Turnier: 400 Euro) ordert, erhält den "Race"-Modus einschließlich "Launch Control" für den rennmäßigen Start. Ab jetzt schaltet der Top-Focus auf wild: Die Dämpfer werden elektronisch noch härter, vom Sperrdifferenzial ("eLSD") im ST-Benziner, elektronisch statt mechanisch, werden jetzt bis zu 100 Prozent der Antriebskraft auf das Rad mit dem meisten Grip geleitet. Wird der Race-ST von der Leine gelassen, dann ist es gut, dass den Fahrer Recaro-Sitze festhalten.

Der Verbrauch dürfte wohl deutlich über den 7,9 Litern auf 100 Kilometer liegen, den Ford im Zyklus angibt, bei uns waren es schon um die zehn Liter, freilich überwiegend auf Bergstrecken. 

Zur Konkurrenz: Neben dem extremen Honda Civic Type R wird meist der VW-Erfolgssportler Golf GTI genannt.

Leistungssportler mit langer Geschichte

Sportliche Kompaktwagen haben bei Ford eine lange Geschichte: Schon 1963 gab es den MK1 Cortina Lotus, 1970 dann den Escort Mexico und danach den MK 3 und fünf Escort-Sportvarianten. Den ersten Focus ST mit der zusätzlichen Bezeichnung 170 führte Ford 2002 ein. Es folgten die ST-Generationen 2005, 2011 und nun 2019.

Ingo Reuss

 

Ford Focus ST in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits erhältlich

Wen er ins Visier nimmt: Honda Civic Type R, VW Golf GTI, Hyundai i30 N, Renault Mégane RS, Peugeot 308 GTI

Was ihn antreibt: 2,3-l-Benziner mit 206 kW (280 PS), Zweiliter-Diesel mit 140 kW (190 PS)

Was er kostet: Benziner 32.900, Diesel ab 31.900 Euro

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