Mercedes GLE: Ein Amerikaner in Paris

13.9.2018, 14:42 Uhr
Mercedes GLE: Ein Amerikaner in Paris

© Hersteller

Anno 1997 startete er als M-Klasse, später hieß er ML, und 2015 hat ihm die Mercedes-Nomenklatur die Bezeichnung GLE verpasst. Jetzt ist es Zeit für die vierte Generation des Midsize-SUVs, Anfang kommenden Jahres fährt es zum Kunden, und erstmals besichtigen lässt es sich anlässlich der Pariser "Mondial" im Oktober.

Dass hier ein völlig neues Modell anrückt, ist optisch erst auf den zweiten Blick zu verifizieren. Dann aber offenbaren sich deutlich die organischeren, rundlicheren Formen, die eine Abkehr von der bisherig geübten messerscharfen Kantigkeit dokumentieren. An der Front lassen Stilelemente der E-Klasse grüßen. Der cw-Wert, Maßstab für Aereodynmaik hat sich von 0,32 auf 0,29 verbessert, auch das soll dem Verbrauch zuträglich sein.

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Mit dritter Sitzreihe

Beim Radstand legt der 4,92 Meter lange GLE um acht Zentimeter zu, darüber freuen sich vor allem die Fondpassagiere. Und Familien wird es zupass kommen, dass das SUV mit Stern künftig mit einer dritten Sitzreihe und somit als Siebensitzer erhältlich ist.

Als "SUV-Weltneuheit" bezeichnet Mercedes die optional sechsfach vollelektrisch verstellbare zweite Sitzreihe, bei der sich der rechte und der linke Platz separat um maximal zehn Zentimeter längs verschieben lassen, die Lehnen in der Neigung verstellbar und außerdem im Verhältnis 40:20:40 umklappbar sind. Der Gepäackraum steckt 825 bis 2.055 Liter weg, eine Durchlademöglichkeit dient dem Transport sperriger Güter. Und wer die Luftfederung 4Matic ordert, kann das Heck im Sinne kräfteschonender Beladung um rund vier Zentimeter absenken.

Interieur-Assistent mit Gestensteuerung

Die Innenarchitektur macht einen deutlich größeren Sprung als es die Außenansicht tut. Hier wurde so gut wie alles umgekrempelt. So zieht das aus der A-Klasse bekannte MBUX-Multimediasystem ein, das seine Botschaften serienmäßig über zwei individuell konfigurierbare 12,3-Bildschirme im Widescreenformat visualisiert. Neu in Dienst genommen wird der Interieur-Assistent, der das Ansteuern von Mediafunktionen, aber auch der Leseleuchte per Gestik gestattet und dabei kundig zwischen den Händen von Fahrer und Beifahrer zu unterscheiden weiß.

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Zu Beginn der neuen GLE-Karriere bereitet die Wahl der Motorisierung dem Kunden gar nicht erst Kopfzerbrechen. Es gibt nämlich zunächst nur ein Antriebsaggregat, den Reihensechszylinder-Benziner mit Mildhybridtechnologie im GLE 450 4Matic. Er leistet 270 kW/367 PS und 500 Nm, per EQ-Boost sind kurzfristig weitere 16 kW/22 PS abrufbar. Als Normverbrauch werden 8,3 l/100 km angegeben. Das 48-Volt-Bordnetz mit integriertem Startergenerator ist neben dem Extra-Boost auch für die Rekuperation sowie für Wasserpumpe und Klimakompressor zuständig. Weitere Motoren folgen nach, Vier- bis Achtzylinder sowie Diesel, auch ein Plug-in-Hybrid sowie das obligatorische, starke AMG-Modell befinden sich in der Vorbereitung.

Als Highlight preist Mercedes das hydropneumatische "E-Active Body Control"-Fahrwerk, das mit 48-Volt-Spannung arbeitet und mit dem der GLE ab Sechszylinder-Motorisierung ausgestattet werden kann. Feder- und Dämpferrate jedes Rades sind hier separat anzusteuern, wodurch Wank-, Nick- und Hubbewegungen entgegengewirkt wird.

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Freischaukeln aus der Sanddüne

Beim Allradantrieb fährt der GLE zweigleisig: Während die Vierzylinder ein Verteilergetriebe bekommen, das die Antriebskräfte 50:50 an beide Achsen verteilt, arbeiten die Sechs- und Achtzylinder sowie der Plug-in optional mit einer 4WD-Technik, bei der die Momentenverteilung vollvariabel erfolgt. Auch eine Geländeuntersetzung wird zu ordern sein. Und der komplett neue Freifahrmodus, mit dem sich der GLE aus diffizilem Untergrund - Sanddünen etwa - quasi "freischaukelt".

Umfangreich stellt sich das Angebot an Fahrassistenten dar, es reicht vom aktiven Stauassistenten über den Aktiven Bremsassistenten mit Abbiegefunktion bis hin zum Stauassistenten.

Dies alles dürfte freilich kosten. Über Preise hält sich Mercedes derzeit noch bedeckt. Orientiert man sich aber am noch aktuellen Modell, dürfte unter 65.000 Euro nichts zu machen sein.

ule

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